Das Nussknacker-Phänomen: Schmerzen, die von der Niere kommen

Chronische
Rückenschmerzen, therapieresistente Kopfschmerzen und noch so
manche andere gesundheitliche Störung, für die es bislang
keine eindeutige medizinische Erklärung gab, haben
möglicherweise eine gemeinsame Ursache: die Niere.


Wenn
unerklärliche Schmerzen drücken, dann gibt es dafür
vielleicht einen Grund: das Nussknacker-Phänomen. Mit
Weihnachten hat das allerdings herzlich wenig zu tun. Sondern mit der
Niere.



Die
Entdeckung des Nussknacker-Phänomens geht auf neue
Diagnosetechniken, die Pixel-Flux-Messung zurück. Mit Hilfe
dieser Technik wird der Durchfluss des Nierengewebes sichtbar
gemacht. In einer Leipziger Studie mit 16 Patienten, die entweder an
Kopfschmerzen oder Migräne, Rückenschmerzen, Bauchschmerzen
beziehungsweise Gebärmutter- oder Prostatabeschwerden litten,
wurde nun festgestellt, dass alle Patienten an einer verminderten
Durchblutung der linken Nierenrinde litten.



Ursache
für diesen verminderten Durchfluss ist die anatomische Lage der
linken Nierenvene. Sie wird bei manchen Menschen rechts und links von
der Aorta und einer übergeordneten Arterie förmlich in die
Zange genommen und dadurch wie die Nuss in einem Nussknacker
zusammengedrückt. Dieses Nussknacker-Phänomen ist noch
nicht vollständig geklärt. Es scheint aber so, als würde
durch die Verengung die linke Niere schlechter durchblutet. Die linke
Nierenvene versucht, den Blutfluss wie bei Bypässen durch
benachbarte Venen zu verstärken.



Oft
reicht das aber nicht aus. Die Venenwände dehnen sich und neigen
zu Entzündungen. Es entstehen Krampfadern. Die geweiteten
Blutgefäße sind schmerzhaft. Dieses Geschehen beeinflusst
nicht nur die Nierenvenen an sich, sondern wirkt sich auch auf andere
Organe aus, so die Theorie. Dazu gehören auch das Rückgrat,
der Schädel und das Gehirn, die Gebärmutter, die Prostata,
der linke Eierstock und Hoden sowie die Harnblase.



Die
Behandlung verfolgt die Ziele Entzündungshemmung, Verbesserung
der Fließeigenschaften des Bluts und Schmerzstillung. Diese
Ziele sind – so die Wissenschaftler - mit einfachen Schmerzmitteln
zu erreichen. In der Studie musste das Arzneimittel allerdings
zwischen 14 Tagen und einem guten halben Jahr eingenommen werden. Ob
mit so einfachen Mitteln so viele harte Nüsse wie chronische
Rückenschmerzen und behandlungsresistente Kopfschmerzen
dauerhaft behandelt werden können, ist aber noch nicht erwiesen.



WANC 12.03.07/dgk





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/12_03_nussknackerphaenomen.php
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