Übergewicht löst Kopfschmerzen aus

Auch Übergewicht kann zu Kopfschmerzen
führen. Betroffene entwickeln scheinbar ohne Grund vermehrt
Kopfschmerzen, oft verbunden mit Übelkeit oder Erbrechen. Die
idiopathische intrakranielle Hypertension (IIH) - früher Pseudotumor
cerebri genannt - weist viele Symptome und Beschwerden auf, die auch
bei Hirntumoren auftreten können. Ihre Leitsymptome sind zunehmende
Kopfschmerzen, Sehstörungen und häufig auch Ohrgeräusche.
„Gerade die Vorweihnachtszeit ist für Übergewichtige besonders
gefährlich. Durch die süßen Verlockungen und die Adventsfeiern kommt
schon mal das eine oder andere Kilo mehr auf die Waage," warnt Dr.
Stefanie Förderreuther von der Deutschen Migräne- und
Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Eine deutliche Gewichtszunahme könne
eine IIH auslösen. Betroffene entwickeln scheinbar ohne Grund vermehrt Kopfschmerzen, oft
verbunden mit Übelkeit oder Erbrechen. Der Kopfschmerz kann den
gesamten Kopf betont im Stirn- oder Hinterhauptsbereich oder auch nur
eine Kopfhälfte betreffen. Manchmal strahlen die Schmerzen auch in die
Schulterregion aus. Typisch für die IIH ist, dass der Kopfschmerz von
Tag zu Tag nicht nur immer häufiger kommt, sondern auch immer
intensiver wird. Die IIH ist insgesamt selten. Sie betrifft in erster Linie
übergewichtige Frauen vor Einsetzen der Wechseljahre; auch Kinder
können erkranken. Männer sind deutlich seltener betroffen.
Untersuchungen zeigen, dass etwa eine bis 1,8 von 100.000 Frauen der
Allgemeinbevölkerung und etwa ein Kind von 100.000 Kindern erkranken.
Betrachtet man ausschließlich Menschen, die mindestens 20 Prozent über
ihrem Idealgewicht liegen, so steigt die Zahl der betroffenen Frauen
auf 19 pro 100.000 und die der Männer von 0,3 auf 1,5 pro 100.000. Mit
der Zunahme Übergewichtiger in der Gesellschaft steigt auch die Zahl
der Erkrankten stetig. Im Verlauf der IIH treten typischerweise Sehstörungen auf. Tückisch
ist, dass eine langsam fortschreitende Verschlechterung der Sehschärfe
anfangs oft gar nicht bemerkt wird. Kommt es jedoch zusätzlich zu einem
Flimmersehen oder zu sogenannten visuellen Obskurationen (Sehstörungen,
bei denen es plötzlich für einige Sekunden auf einem Auge schwarz wird)
suchen viele Betroffene den Augenarzt auf. Der findet dann bei der
Untersuchung des Augenhintergrundes eine Schwellung der Sehnerven und
häufig zusätzlich Gesichtsfeldausfälle und eine Verschlechterung der
Sehschärfe, die nicht durch eine Brille korrigiert werden kann. Bei der IIH kommt es im Schädelinneren zu einer Erhöhung des Druckes.
Welche Mechanismen zu der Druckerhöhung führen ist bislang nicht
bekannt. Unbestritten ist jedoch ein Zusammenhang mit dem
Körpergewicht. Der erhöhte Druck im Schädelinneren verursacht die
Kopfschmerzen und eine Schädigung der Sehnerven. Durch eine
Lumbalpunktion (Nervenwasserpunktion) kann der erhöhte Druck nicht nur
gemessen und damit die Diagnose gesichert werden, sondern auch durch
Ablassen von Nervenwasser eine sofortige Druckentlastung herbeigeführt
werden. Unbehandelt beeinträchtigen die Kopfschmerzen die Patienten im Alltag
nicht nur erheblich. Das Hauptrisiko für die Betroffenen beruht auf dem
Umstand, dass die Sehstörungen unbehandelt immer weiter fortschreiten
und letztlich zu dauerhaften Defiziten bis hin zur Erblindung führen
können. Mit speziellen Medikamenten, die den Druck im Schädelinneren
reduzieren und wiederholten Nervenwasser Entnahmen, werden die meisten
Patienten rasch beschwerdefrei. Für eine dauerhafte Heilung von der IIH
müssen die Patienten jedoch auch ihr Gewicht reduzieren. WANC 11.12.09/ Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/11_12_kopfschmerz_uebergewicht.php
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