Wetterwechsel beeinflussen das Befinden

Das Wetter hat Einfluß auf unser
Befinden. Viele Menschen fühlen sich schlechter, wenn sich der Druck in
der Atmosphäre ändert. Kein Wunder, denn schließlich lastet auf einem
Erwachsenen Luft von durchschnittlich knapp 20 Tonnen Gewicht, das je
nach Wetterlage innerhalb weniger Stunden um etwa eine halbe Tonne ab-
und wieder zunehmen kann. Gesunde Menschen verkraften das problemlos,
ältere und kranke reagieren wesentlich sensibler, Frauen stärker als
Männer. Bei Wetterfühligkeit handelt es sich nach Erkenntnissen der
Medizin aber nicht um eine Krankheit, sondern um eine
Befindlichkeitsstörung. Dennoch: Auch neueste Erkenntnisse belegen,
Wetterfühligkeit ist keine Einbildung.
Wenn sich das Wetter schnell ändert und die Temperaturen erheblich
schwanken, dann fühlen sich viele Menschen besonders schlecht. Umfragen
haben gezeigt, dass 19,2% der Bevölkerung denken, dass ihre Gesundheit
in starkem Maße vom Wetter abhängt, 35,3%, dass das Wetter etwas
Einfluss auf die Gesundheit hat. Am meisten beeinträchtigt fühlt sich
die Altersgruppe über 60 Jahre mit 68% der Befragten. Am häufigsten
treten wetterbedingte Symptome an Tagen mit stürmischem Wetter (30%)
und wenn es kälter wird (29%) auf. Die am häufigsten von Wetterfühligen genannten Beschwerden, sind
Kopfschmerzen und Migräne (61%), Abgeschlagenheit (47%),
Schlafstörungen (46%), Müdigkeit (42%), Gelenkschmerzen (40%),
Gereiztheit (31%), Niedergeschlagenheit (27%), Schwindel (26%), Konzentrationsstörungen (26%) und Narbenschmerzen (23%). 32% der Wetterfühligen (Befragte mit »starkem « und »etwas«
Einfluss des Wetters) waren im vergangenen Jahr wegen wetterbedingter
Symptome mindestens einmal nicht in der Lage, ihrer normalen Tätigkeit
nachzugehen, 22% sogar mehrmals. Vor allem Rheuma-Patienten sind davon überzeugt, dass ihre
krankheitsbedingten Beschwerden (insbesondere Schmerzen) ihnen bei
schlechtem Wetter besonders zu schaffen machen. Um die konkrete
Beeinträchtigung zu erforschen, haben Norwegische Wissenschaftler 36
Patienten mit Rheumatoider Arthritis für die Dauer von 84 Tagen nach
dem Auftreten ihrer Beschwerden befragt und überprüft, ob diese in
einem kausalen Zusammenhang zu den jeweiligen meteorologischen Daten
der betreffenden Tage standen. Das Ergebnis der Untersuchung: Wetterfühligkeit ist offenbar keine
Einbildung. 44 Prozent der Studienteilnehmer erwiesen sich als deutlich
wetterfühlig, nur 39 Prozent schienen vom Wetter völlig unbeeinflusst.
Dabei unterschieden sich die jeweiligen meteorologischen Einflüsse, die
bei den Wetterfühligen eine Schmerzreaktion hervorgerufen hatten, stark
von Patient zu Patient. Zwar reagierten die meisten direkt auf das
aktuelle Tageswetter, manchmal traten die typischen Schmerzen aber auch
erst mit einer Verzögerung von bis zu drei Tagen nach einem
Wetterumschwung auf. Einen grundsätzlicheren Zusammenhang der gesundheitlichen Beschwerden
konnten die Wissenschaftler dagegen mit der Lichtmenge aufzeigen: Je
weniger die Patienten sich im Sonnenlicht aufgehalten hatten, umso mehr
Schmerzen gaben sie an. Was man gegen Wetterfühligkeit tun kann, rät Dr. Wolfgang Wesiack,
Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI):
„Personen, die auf schnelle Wetteränderungen mit Kopfschmerzen oder
starker Müdigkeit reagieren, sollten sich möglichst bei jedem Wetter
über die Woche verteilt etwa 3 Stunden an der frischen Luft sportlich
betätigen. Gut geeignet sind dabei wandern, joggen, Fahrrad fahren oder
spazieren gehen." Um schnelle Wechsel von Temperatur und Luftfeuchtigkeit auszugleichen,
empfiehlt der Arzt, die Körpertemperatur konstant zu halten: „Diese
Thermoregulation lässt sich trainieren, indem man die Bekleidung so
wählt, dass man sich leicht kühl fühlt, aber nicht friert. Kneippsche
Anwendungen verstärken diesen positiven Effekt." Auch rhythmisierte Lebensabläufe helfen, die Wetterfühligkeit zu
verringern. So wird über das Tageslicht die Ausschüttung wichtiger
Hormone gesteuert. „Regelmäßiger Schlaf ist daher besonders wichtig, am
besten sind 7 bis 8 Stunden Schlaf ab etwa 23 Uhr. Vor dem
Schlafengehen sollte der Körper zudem nicht aufgeheizt sein, das heißt,
man sollte nicht zu spät am Abend baden oder in die Sauna gehen", weiß
der Experte. „Einen positiven Effekt haben auch regelmäßige gesunde
Mahlzeiten, am besten zur jeweils gleichen Zeit sowie ein etwa
30-minütiger Mittagsschlaf." MA 11.01.10, Quelle: Arthritis & Rheumatism 2009, Band 61(9), Seite: 1243-1247), BDI, DMW





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/11_01_wetterfuehligkeit.php
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