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Migräne und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können zusammen hängen - Migräne ist ein Risikofaktor für Herzerkrankungen (Foto: dgk)
> Migräne und das Risiko für das Herz
Menschen, die unter Migräne leiden,
spüren die grausame Folter des Kopfschmerzes. Doch die pulsierenden
Schmerzen quälen anscheinend nicht nur den Kopf. Auch das Herz leidet
darunter. Migränepatienten haben ein hohes Risiko, auch einen
Herzinfarkt zu bekommen.
Der Zusammenhang zwischen Migräne und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde
schon oft untersucht. Amerikanische Wissenschaftler konnten jetzt aber
nachweisen, wie hoch das Risiko für Migränepatienten tatsächlich ist,
einen Herzinfarkt zu erleiden. Der Studie zur Folge droht dieses
Schicksal knapp über 4 Prozent der Migränepatienten. Besonders gefährdet sind Migräniker, deren Kopfschmerzen mit einer
sogenannten Aura – also einer Verzerrung des Gesichtsfeldes –
einhergehen. Bei diesen erhöht sich die Gefahr eines Herzinfarktes um
das Dreifache gegenüber Menschen, die keine Migräne haben. Migräne mit
Aura scheint im Unterschied zur Migräne ohne Aura auch für das
Auftreteten eines Schlaganfalls verantwortlich zu sein. Insgesamt bedroht die Migräne anscheinend nicht nur das
Herz-Kreislauf-System. In der Studie, in der 6.102 Migränepatienten und
5.243 Personen ohne Migräne untersucht wurden, zeigten die Migräniker
im Vergleich zu der Kontrollgruppe eine erhöhtes Risiko an Diabetes
(12,6% versus 9,4%), Bluthochdruck (33,1% versus 27,5%) und hohen
Cholesterinwerten (32,7% versus 25,6%) zu leiden. Warum Migräne und Herzprobleme so Hand in Hand gehen, ist den
Wissenschaftlern nicht wirklich klar. Eine Erklärung sehen sie in den
Blutgefäßen. Ist deren Funktion beeinträchtigt, könnte sich das auf das
Herz genauso wie auf das Gehirn negativ auswirken. Vor allem aber sagen
sie, dass es sich bei der Migräne um eine chronische Erkrankung handelt. Eine andere Studie hatte gezeigt, dass bei einer Migräne mit Aura und
bestimmten Genkonstellationen, das Schlaganfallrisiko und das Risiko
für Herzinfarkt bei Frauen um den Faktor 2 erhöht sein kann. Dazu
kommentierte Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel: „Nur
rund 10% der Migränepatienten leiden an einer Migräne mit Aura, der
Großteil von 90% der Betroffenen weist Attacken einer Migräne ohne Aura
auf. Die letztere große Gruppe zeigt in den Studien kein größeres
Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall als die allgemeine
Bevölkerung. Die Studienergebnisse zeigen jedoch, dass die Migräne mit
Aura ein bedeutsamer Risikofaktor für die Entwicklung eines
Schlaganfalls oder eines Herzinfarktes ist. Gerade diese Patienten
erfordern daher eine gezielte Aufmerksamkeit bzgl. Erkennung von
Risikofaktoren und für eine effiziente Behandlung der Migräne mit Aura.“ WANC 11.02.10, Quelle:     M. E. Bigal, T. Kurth, N.
Santanello, D. Buse, W. Golden, M. Robbins, and R. B. Lipton, Migraine
and cardiovascular disease. A population-based study, Neurology, first
published on February 10, 2010 as doi: doi:10.1212/WNL.0b013e3181d0cc8b
 
 
 
 
 
 
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