Chronischer Kopfschmerz verändert Gehirn

Wer über Jahre hinweg unter
Kopfschmerzen leidet, muss Veränderungen im Gehirn fürchten. Ärzte
raten deshalb dazu, ständige Kopfschmerzen frühzeitig behandeln zu
lassen.
Der Schädel brummt, die Schläfen pochen, es drückt, bohrt oder sticht.
Fast jeder zweite Deutsche leidet regelmäßig unter Kopfschmerzen.
Experten schätzen, dass es bis zu 250 unterschiedliche Kopfschmerzarten
gibt. Die häufigste Form ist der pochend-ziehende Spannungskopfschmerz,
von dem rund 29 Millionen Deutsche von Zeit zu  Zeit betroffen
sind. Chronische Kopfschmerzen, die über Jahre andauern, führen in der Regel
zu nachweisbaren Veränderungen im Gehirn. So konnte Dr. Arne May aus
Hamburg in seinen Versuchen zeigen, dass Patienten mit chronischen
Kopfschmerzen in bestimmten Hirnarealen etwas weniger graue Substanz
als gesunde Vergleichspersonen aufweisen. Im Gegensatz zur Migräne, die im Alter nachlässt, werden viele
Patienten chronische Kopfschmerzen nie mehr los. Rund 8 Millionen
Menschen leiden Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Ärztlicher Leiter
des ambulanten Neurologischen Therapiezentrum (NETZ), Direktor des
Westdeutschen Kopfschmerzzentrums, zufolge an chronischem Kopfschmerz
und Migräne. Wer z.B. viele Schmerzmittel nimmt, ist eher gefährdet,
auch ein Schleudertrauma nach einem Unfall kann dazu führen. Von einem Medikamenten-induzierten Dauerkopfschmerz ist nach Diener
auszugehen, wenn an mehr als 15 Tagen im Monat Kopfschmerzen auftreten
und an mehr als zehn Tagen ein Triptan oder ein Mischanalgetikum oder
an mehr als 15 Tagen ein herkömmliches Analgetikum eingenommen wird. In
der Regel dauert es aber bis zu zehn Jahre, bis bei regelmäßiger
Medikamenteneinnahme schließlich auch regelmäßig der Schädel schmerzt. Was Sie tun können, um Kopfschmerzen vorzubeugen beziehungsweise zu lindern:

· Viel Bewegung.
Ein Spaziergang oder besser Sport an der frischen Luft
beugt Kopfschmerzen vor. Am besten sind Ausdauersportarten wie Walking
oder Rad fahren. Dreimal 30 Minuten Training in der Woche schützt vor
Attacken und kann die Schmerzen mildern.

· Entspannungsmethoden erlernen.
Stress ist oftmals Auslöser für
Kopfschmerzen. Besonders gut eignen sich Autogenes Training und die
progressive Muskelentspannung nach Jacobsen zum Stressabbau.

· Genügend trinken.
Wenn man zu wenig Wasser trinkt, wird das Blut zu
dick, die Sauerstoffversorgung der Zellen lässt nach, der Kopf beginnt
zu schmerzen. Zwei bis drei Liter am Tag beugen Flüssigkeitsmangel vor.


· Regelmäßige Essenzeiten einhalten.
Hunger beziehungsweise ein
absinkender Blutzuckerspiegel können Kopfschmerzen verursachen. Gut tun
Kopfschmerzgeplagten Lebensmittel mit viel Magnesium wie
Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Fisch. Der Mineralstoff sorgt für
entspannte Muskeln und beruhigt die Nerven.

· Einige Lebensmittel meiden.
Möglichst wenig Fett und Süßigkeiten
essen. Bestimmte Nahrungsmittel können Kopfschmerzen auslösen. Hierzu
zählen unter anderem reifer Käse, Rotwein, Schokolade, Weizen,
Schweinefleisch und der Geschmacksverstärker Glutamat. Eine Tasse
Kaffee kann hingegen Wunder wirken. Der Koffeinschock regt die Durchblutung an. Wirkt besonders gut bei Nichtkaffeetrinkern.

· Regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus.
Schlafmangel oder zu viel Schlaf
können Kopfschmerzen auslösen. Am besten immer zur gleichen Zeit ins
Bett gehen und wieder aufstehen.

· Kühlung kann Kopfschmerzen lindern:
Ein Gelkissen oder zerstoßene
Eiswürfel aus dem Kühlfach für etwa eine Minute auf die Stirn, Schläfen
oder in den Nacken legen. Dann eine Pause von etwa drei Minuten
einlegen und das Ganze wiederholen.

· Eine Schläfenmassage mit Minzöl
wirkt erfrischend und entspannt die
Muskulatur. Einfach einige Tropfen auf die Schläfen tupfen und in
kreisenden Bewegungen mit den Fingerspitzen einmassieren.

· Bei verspannten Muskeln können Wärmepackungen oder eine Föhn-Massage
helfen
: Hierzu den Föhn mit mäßig warmer Temperatur einige Minuten über
Nacken, Schultern und Hinterkopf kreisen lassen. Auch ein warmes
Vollbad (38 Grad) entspannt die Muskulatur. Badezusätze mit Rosmarin
fördern die Durchblutung und verstärken die entkrampfende Wirkung.

· Zähne überprüfen lassen.
Kopfschmerzen können durch Fehlbelastungen
im Kiefer ausgelöst werden. Abhilfe kann eine Beißschiene für die Nacht
schaffen.

· Gelegentliche Kopfschmerzen können mit gängigen Schmerzmitteln
behandelt werden.
Die rezeptfreien Tabletten höchstens an zehn Tagen im
Monat und maximal drei Tage hintereinander einnehmen. Sind die
Schmerzen dann nicht verschwunden, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Denn: Durch die regelmäßige Einnahme von Kopfschmerztabletten, oft in
steigender Dosierung, können sich Dauerkopfschmerzen entwickeln. WANC 08.01.09, Quelle: TK Techniker Krankenkasse, Bundesverband Deutscher Internisten (BDI)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/08_01_chronischer_kopfschmerz.php
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