Kopfschmerz: Wann ist er gefährlich?

Plötzlich Kopfschmerz. Die meisten Menschen werden eine Kopfschmerztablette einnehmen und hoffen, dass der Schmerz bald vergeht. Doch Kopfschmerz kann durchaus lebensgefährlich sein. Aber wie erkenne ich, ob es sich um die üblichen eher harmlosen Kopfschmerzen oder eine schwerwiegende Situation handelt? In der Regel merkt man es an der Form des Kopfschmerz. Der sogenannte Vernichtungskopfschmerz verbunden mit einigen anderen Anzeichen sollte einen die Hilfe eines Arztes suchen lassen.

In Deutschland leiden rund zehn Prozent der Menschen im Leben unter plötzlich auftretenden und unbekannten Kopfschmerzen. „Um lebensbedrohliche Formen von Kopfschmerzen zu erkennen, steht die sorgfältige Erhebung der Krankengeschichte durch einen Facharzt an erster Stelle“, sagt Privatdozent Dr. Martin Marziniak, Oberarzt Klinik für Neurologie, am Universitätsklinikum Münster und Mitglied der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Sollten apparative Untersuchungen unauffällig sein, könne es sich um einen primären Donnerschlagkopfschmerz ohne bekannte Ursache handeln.

Als Faustregel gilt, bei stärksten Vernichtungskopfschmerzen - „Kopfschmerz wie noch nie“ -, unbekannten, schweren oder ungewöhnlich lang anhaltenden Kopfschmerzen oder bei Auftreten von zusätzlichen neurologischen Symptomen, wie Nackensteifigkeit, Bewusstseinsminderung, Halbseitenlähmung oder Taubheitsgefühlen, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Insgesamt handelt es sich bei etwa acht Prozent aller Patienten um einen Kopfschmerz aufgrund von symptomatischen, potentiell lebensgefährlichen Ursachen, hierbei können auch Ursachen wie ein Herzinfarkt oder eine Tumorerkrankung die Kopfschmerzen auslösen.

Insbesondere ist es wichtig genau nachzufragen, ob die Schmerzen schlagartig und in einer noch nie da gewesenen Stärke aufgetreten sind. Ebenso notwendig zu wissen ist, ob die Kopfschmerzen dem Patienten schon bekannt vorkommen oder ob sie ein ganz neuer, unbekannter Schmerz sind. Eine neurologische körperliche Untersuchung müsse der Arzt durchführen, wenn zusätzlich der Nacken steif wird, und der Patient den Kopf nicht mehr auf die Brust legen kann, ohne eine Bewegungseinschränkung zu bemerken. Auch starkes Ziehen im Halsbereich sei ein Alarmzeichen, das zu einer neurologischen Untersuchung führen sollte. Liegen Fieber oder Entzündungszeichen im Blut vor, könne eine Hirnhautentzündung (Meningitis) bestehen. Diese müsse dann mittels einer Nervenwasseruntersuchung, der so genannten Liquorpunktion, weiter abgeklärt werden.

Vernichtungskopfschmerz, insbesondere nach körperlicher Anstrengung, starkem Pressen oder Bluthochdruck kann Hinweis auf ein eingerissenes Blutgefäss im Gehirn und Zeichen oder Vorbote einer sogenannten Subarachnoidalblutung (Blut in den mit Hirnflüssigkeit gefüllten Kopfraum) sein. Etwa jeder 6. Patient mit einer Subarachnoidalblutung verstirbt noch vor dem Eintreffen in einem Krankenhaus, das heißt diese Arten von Kopfschmerzen sind ein Grund für einen sofortigen Notfall. Durch eine alleinige körperlich-neurologische Untersuchung lasse sich nicht sicher eine Subarachnoidalblutung ausschließen, sondern es müssen eine Computertomographie des Kopfes und gegebenenfalls auch eine Nervenwasseruntersuchung durchgeführt werden, um sicher eine Blutung auszuschließen.

WANC 07.12.2010, Quelle: Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/07_12_kopfschmerz.php
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