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Unverbindlich klingen manche Tipps gegen Kopfschmerzen – doch hinter manchen steckt ein wahrer Kern (Foto: pte)
> Gegen Kopfschmerz: Wenig Rauchen, viel Trinken – hilft das?

Gegen Kopfschmerzen
gibt es allerlei Hausmittel. Einige haben anscheinend ihre Berechtigung, obwohl
sie mysteriös wirken oder zum Schmunzeln anregen. Eher pauschal und
unverbindlich wirken dagegen die Anti-Kopfschmerz-Tipps „Trinken Sie mehr und
regelmäßig!“ oder „Lassen Sie das Rauchen sein!“. Doch einer Studie aus Münster
zufolge steckt tatsächlich etwas hinter diesen einfachen Formeln.


Rauchen führt zu einer „Verdickung des Blutes“, so die
Wissenschaftler, denn bei Rauchern wurde zwei Stunden nach dem Zigarettengenuss
eine verstärkte Aneinanderlagerung der Blutplättchen beobachtet. Doch was hat
das dicke Blut nun mit Kopfschmerzen zu tun? In einer Kieler Studie konnte
nachgewiesen werden, dass die Blutplättchen in einem beschwerdefreien Zeitraum
von Migränepatienten ohne Aura in einem viel stärkeren Maß aktiviert sind als
bei Kontrollgruppen.



Die Aktivierung der Blutplättchen ist eine Vorstufe der
Aneinanderlagerung. Das Blut der Patienten neigt also stärker zur „Verklumpung“
als das Blut gesunder Kontrollgruppen. Da Migräne unter anderem als ein
Ergebnis entzündlicher Mechanismen betrachtet wird, scheinen
Plättchenaktivierung und Aneinanderlagerung eine wichtige Rolle für die
Entstehung von Migräne zu spielen. Je dicker das Blut, desto wahrscheinlicher
ein Migräneanfall, so könnte die einfache Gleichung lauten.



Möglicherweise ist dieser Mechanismus nicht nur bei Migränepatienten Auslöser
einer Attacke, sondern auch bei Patienten mit Spannungskopfschmerzen. Knapp
drei Prozent aller Spannungskopfschmerzgeplagten geben nämlich an, dass Rauchen
bei ihnen Kopfschmerzen auslösen kann. Ein Rauchstopp soll auch andere
Schmerzarten lindern können.



Ebenso wirksam wie ein Rauchstopp soll auch das Trinken gegen Kopfschmerzen
sein. Der Mechanismus ist gänzlich unbekannt. Britische Wissenschaftler
vermuten, dass Wassermangel im ganzen Körper zu einer Austrocknung führt, die
auch das Gehirn betrifft. Dadurch kann die Funktionsfähigkeit mancher
Nervenzellen beeinträchtigt sein. Spannungskopfschmerzen oder Migräne werden
ausgelöst.



Die wassermangelbedingten Kopfschmerzen sollen gar nicht selten sein. Jeder
dritte Migränepatient glaubt der britischen Studie zufolge, dass Wassermangel
der Auslöser für die Beschwerden sein kann. Wasserzufuhr ist bei einem
Flüssigkeitsdefizit die Therapie der Wahl, meinen die Forscher. Bei zwei von
drei Patienten lassen die Beschwerden innerhalb von einer Stunde nach, wenn sie
einen halben Liter Wasser trinken, so das Studienergebnis.



Über die Ursachen und alternativen Behandlungsformen von Kopfschmerzen
zerbrechen sich Experten schon lange den Kopf. Nicht alles ist erforscht und
bewiesen. Deshalb heißt es immer wieder: Ausprobieren!



WANC 06.04.06/sra

 
 
 
 
 
 
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