Migräne mit magnetischen Impulsen behandeln

Ein neues Verfahren soll helfen,
Migräne zu behandeln. Dazu wird ein Gerät auf der Rückseite des Kopfes
angebracht, das dort magnetische Impulse abgibt. Diese sollen die
elektrischen Impulse im Gehirn unterbrechen, die zur Migräne führen.
Erste Tests haben ergeben, dass 39% der Patienten zwei Stunden nach dem
Einsatz des Gerätes schmerzfrei waren.
Das Verfahren, mit dem die Migräne behandelt wird, nennt sich sTMS. Das
steht für “single-pulse transcranial magnetic stimulation“. Übersetzt
heißt das ungefähr Einzelimpuls transkranielle Magnetstimulation. Das
hört sich schwierig an und ist es eigentlich auch. Vereinfacht geht es
darum, dass mittels eines sehr starken Magnetfeldes, bestimmte Bereiche
des Gehirns beeinflusst werden können. Das Verfahren der transkraniellen Magnetstimulation wird seit den
80iger Jahren eingesetzte, um die Funktionsfähigkeit – genauer
Leitungsgeschwindigkeit – von Nervenbahnen, die die Motorik des
Menschen steuern, zu bestimmen. Außerdem wird es zur Behandlung von
ansonsten therapieresistenten Depressionen genutzt. Es gibt Ansätze das
Verfahren zu untestützenden Behandlung von Schizophrenie, ADHS,
Herzerkrankungen und anderen psychosomatischen Erkrkanungen einzusetzen. An 18 Universitätskliniken in den USA wurde jetzt untersucht, ob sTMS
auch zur Behandlung der Migräne verwendet werden kann. Dazu wurde an
102 Teilnehmer der Studie im Alter von 18 bis 68 Jahren ein neuartiges
Handgerät ausgegeben, mit dem sie die Behandlung auch zu Hause
durchführen konnten. Dieses Gerät gibt einzelne, kurze und sehr starke
Magnetimpulse ab. Diese sollen die elektrischen Impulse im Gehirn
unterbrechen, die die ersten Symptome einer Migräne mit Aura
verursachen. 99 Migränepatienten erhielten ein gleich aussehendes
Gerät, das aber keine magnetischen Wellen ausschickte. Foto: pte Das Handgerät für sTMS (Foto: pte)
Die Patienten mussten sTMS über drei Monate zur Behandlung einsetzen,
sobald die Aura auftrat. Als erstes Ergebnis wurde eine Schmerzfreiheit
zwei Stunden nach der ersten Attacke festgestellt. Bei den
Studienteilnehmern, die mit sTMS behandelt worden waren, lag die Quote
bei 39%. Bei denen, die eine Placebo – also unwirksame – Behandlung
erhalten hatten, betrug sie 22%. Wissenschaftler bezeichnen diese
Unterschiede als signifikant. Hinzu kommt, dass die Zahl der Patienten,
di enach 24 bzw. 48 Stunden schmerzfrei geblieben waren, unter sTMS
nach Aussage der Forscher  bedeutend höher lag. Ernstzunehmenden Nebenwirkungen durch die transkranielle
Magnetstimulation schienen in der Studie nicht aufgetreten zu sein.
Allerdings berichten Mediziner des Universitätsklinikums Aachen von
epiletpischen Anfällen in wenigen Einzelfällen, unangenehmen
Missempfindungen während der Anwendung – bei mehr als 50% der
Patienten, Kurzzeiteffekte auf die Stimmungslage und Leistungsfähigkeit
des Gehirns sowie eine Verschiebung der Hörschwelle. WANC 04.03.10, Quelle: The Lancet Neurology, doi:10.1016/S1474-4422(10)70054-5, UK Aachen





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/04_03_migraene_stms.php
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