Aufwachende Frau
Mit dem neuen Mittel kann die morgendliche Gelenksteifigkeit von Rheumapatienten früher vertrieben werden (Foto: DAK/Schläger)
> Rheumamittel: Hilfe über Nacht
Eine neue Rheumapille verspricht
Rheumapatienten Hilfe praktisch über Nacht: Sie soll der
krankheitsbedingten Morgensteifigkeit der Gelenke bereits nachts
entgegenwirken, indem der entzündungshemmende Wirkstoff genau
zum richtigen Zeitpunkt freigesetzt wird.


Bei Patienten mit rheumatoider
Arthritis sind die Gelenke morgens häufig geschwollen, steif und
schmerzen. Die Einnahme eines entzündungshemmenden Medikamentes
kann dann nicht sofort helfen, da die Reaktionszeit zu lang ist.
Deshalb wurde jetzt eine Tablette mit Verzögerungsmechanismus
entwickelt: Sie wird gegen 22 Uhr eingenommen und setzt den
Wirkstoff erst vier Stunden nach der Einnahme frei, wenn gegen zwei
Uhr morgens der frühmorgendliche Entzündungsschub einsetzt.



Prof. Frank Buttgereit von der
Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische
Immunologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin hat
die neue Pille an 288 Patienten getestet. Der eine Teil nahm
über einen Zeitraum von drei Monaten ein Präparat, das
Kortison enthält, am Morgen ein, der andere bekam vor dem
Zubettgehen die neue Tablette. Das Ergebnis: Mit der Abendtablette
klang die Morgensteifigkeit deutlich früher ab als bei der
herkömmlichen Einnahme.



Die Verzögerung wird durch eine
Hülle erreicht, die den Wirkstoff zunächst zurückhält.
Durch diesen Mantel dringt Flüssigkeit ein, was nach etwa vier
Stunden zum Platzen der Tablette führt – der Wirkstoff mit
Namen Prednison gelangt in den Körper, als würde die sie
erst jetzt eingenommen. "Am richtigen Timing haben wir lange
gefeilt", erklärt Buttgereit.



Zusätzliche Nebenwirkungen wurden
beim neuen Präparat nicht festgestellt. Bisher muss man dazu
sagen, denn auch bei anderen Rheumamitteln wurden die teilweise
schwerwiegenden Nebenwirkungen erst nach einigen Jahren offenkundig.



WANC 22.01.08

 
 
 
 
 
 
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