Fettgewebe, das sich um die Gelenke legt, kann Rheuma fördern (Foto: vienna-doctor.com)
> Fett zerstört Gelenke
Besonders bei Übergewichtigen treten im Blut bestimmte Stoffe auf, die unter anderem die Entzündungen und die Zerstörung von Gelenken fördern. Die Erkenntnisse sollen zu neuen Behandlungsformen bei Rheumakranken führen.

Fettgewebe um die Gelenke kann die Entstehung und den Verlauf rheumatischer Erkrankungen begünstigen. Denn Fettzellen setzen Botenstoffe frei, so genannte Adipozytokine. Diese steuern entzündliche rheumatische Vorgänge und treiben den für Rheuma typischen Abbau der Gelenke voran. Das gilt für dicke und dünne Menschen gleichermaßen.

Erst seit einigen Jahren wissen Forscher, dass Fettgewebe nicht nur als Energiespeicher dient. Stattdessen ist es aktiv an der Steuerung verschiedenster Stoffwechselvorgänge beteiligt. In vielen Organen - Haut, Darm und Gelenke eingeschlossen - dient Fett auf als strukturgebend. Zu den am häufigsten vorkommenden Zellen im Fettgewebe gehören die Adipozyten. Sie bilden eine Vielzahl von biologisch aktiven Stoffen, wie zum Beispiel die Hormone Adiponektin, Resistin, Leptin und Visfatin.

"Schon jetzt gelten die Adipozytokine als einer der treibenden Faktoren bei der rheumatoiden Arthritis und anderen entzündlichen Gelenkerkrankungen", so Prof. Dr. Ulf Müller-Ladner, Bad Nauheim. Doch noch ist die Wirkung der Adipozytokine auf chronisch-entzündliche Erkrankungen nicht vollständig geklärt. Und wie die Erkenntnisse in ein Behandlungsalternative transportiert werden, muß auch noch eingehend erforscht werden.

Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Menschen jeden Alters sind von dieser oft schweren, schmerzhaften und vielgestaltigen Krankheit betroffen: Unter dem Begriff Rheuma fassen Experten mehr als 400 verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammen. Durchschnittlich dauert es 13 Monate bis Betroffene mit einer rheumatoiden Arthritis zu einem Rheuma-Spezialisten gelangen und dort Hilfe finden.

WANC 20.08.08/ Quelle: Kompetenznetz Rheuma

 
 
 
 
 
 
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