Schwindel: Möglicher Hinweis auf Osteoporose

Wenn eine Änderung der Kopfhaltung
Schwindelanfälle auslöst, kann dies auf eine mögliche Osteoporose
hinweisen. Der so genannter gutartige Lagerungsschwindel kommt häufig
in Zusammenhang mit einer verringerten Knochendichte daher.
Neuesten Untersuchungen zufolge haben Schwindel-Patienten häufiger eine
niedrige Knochendichte als gesunde Menschen. Über die Gründe sind sich
die Mediziner noch nicht völlig im Klaren. „Da bei einer Osteoporose
relativ viel Kalzium aus den Knochen gelöst wird, erhöht sich die
Kalzium-Konzentration in der Flüssigkeit des Gleichgewichtorgans.
Dadurch können die ebenfalls kalziumhaltigen „Gehörsteinchen" - die so
genannten Otolithen oder Statolithen - womöglich schlechter aufgelöst
werden, wenn sie sich nach einer Krankheit oder Verletzung aus ihrer
Verankerung gelöst haben", mutmaßt Prof. Otto-Albrecht Müller vom
Bundesverband Deutscher Internisten (BDI). Vielleicht spielen aber auch veränderte Hormon-Werte eine Rolle. So
könnten niedrige Spiegel der weiblichen Sexualhormone (Östrogene)
sowohl die Zusammensetzung der Otolithen verändern als auch zum
Kalziumabbau aus den Knochen führen. „Dies würde erklären, warum
Lagerungsschwindel und Osteoporose vor allem Frauen jenseits der 50
betrifft, die nach der Menopause naturgemäß erniedrigte
Östrogen-Konzentrationen aufweisen. Da die beiden Erkrankungen aber
auch bei Männern auftreten, können die Östrogene nicht die alleinige
Ursache sein", erklärt Müller. Gutartiger Lagerungsschwindel kommt vor allem bei älteren Menschen vor
und tritt oft nach schnellen Bewegungen des Kopfes auf, z.B. beim
nächtlichen Umdrehen im Bett. Er entsteht vor allem bei raschen
Bewegungen des Kopfes. Möglicherweise geraten dabei die kleinen
Kristalle aus Kalziumkarbonat in die Bogengänge des
Gleichgewichtsorgans, die normalerweise für den Gleichgewichtssinn
zuständig sind. Sinneszellen vermitteln daraufhin dem Gehirn falsche Signale, die nicht
mit den Informationen aus anderen Sinnesorganen übereinstimmen - dies
ruft das Schwindelgefühl hervor. Die an sich harmlosen Beschwerden klingen meist von alleine wieder ab
und können durch ein so genanntes Lagerungstraining behandelt werden.
Dabei nimmt der Patient immer wieder eine bestimmte Körperlage ein oder
wird wiederholt gedreht. Menschen, die regelmäßig unter
Schwindelattacken ohne erkennbare Ursache leiden, sollten also ihre
Knochendichte messen lassen.   WANC 19.06.09/Quelle: BDI, Neurology 2009, Band 72: Seite 1069





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/19_06_schwindel_osteoporose.php
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