> Warum Rheuma auch Herz und Kreislauf bedroht
Rheumapatienten haben ein erhöhtes
Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Warum das so
ist? Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung schädigt nicht nur die
Gelenke. Auch Blutgefäße werden in Mitleidenschaft gezogen und damit
steigt die Gefahr für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.


Etwa 440 000 Menschen in Deutschland leiden an einer rheumatoiden
Arthritis. Bei dieser häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankung
greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe in den Gelenken an. Es
kommt zu einer Entzündung, die nicht nur den Bewegungsapparat betrifft,
sondern zum Beispiel auch die Wände der Blutgefäße. Zudem tritt bei
Rheumapatienten vermehrt eine Verkalkung der Gefäße, eine
Arteriosklerose, auf. „Sie haben dadurch ein um 30 bis 60 Prozent höheres Risiko, einen
Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden”, berichtet Prof. Dr. Jürgen
Braun, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrums Ruhrgebiet in Herne. „Die
Gefahr steigt weiter, wenn die Patienten erhöhte Blutfettwerte,
Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht haben.”   Eine besonders schädliche Wirkung hat das Rauchen. Denn die
Inhaltsstoffe des Tabaks begünstigen die Bildung von
entzündungsfördernden Antikörpern. Gleichzeitig verschlechtern sie die
Blutversorgung zum Gelenkknorpel. „Rheumapatienten, die rauchen, haben
stärkere Schmerzen, benötigen eine höhere Dosis an Medikamenten und
haben insgesamt schlechtere Funktionsergebnisse“, sagt Braun. Bei
Menschen mit einer Vorbelastung für die Entwicklung einer rheumatoiden
Arthritis könne Rauchen sogar den Ausbruch der Erkrankung beschleunigen.   Ein Rauchstopp führe nicht nur dazu, dass die Krankheit milder verlaufe
und die Medikamente besser helfen. Er senke auch das Risiko für
Begleiterkrankungen an Herz und Niere. Dieses ist bei rheumatischen
Erkrankungen an sich schon deutlich erhöht und wird durch das Rauchen
zusätzlich gesteigert.   Eine frühzeitige Behandlung der rheumatischen Erkrankung schützt
ebenfalls Herz und Blutgefäße. Da sie die Entzündung im Körper hemmen,
lindern bestimmte Rheumamedikamente nicht nur die Gelenkbeschwerden.
Sie können darüber hinaus auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindern. Dies gilt zum Beispiel für den Wirkstoff Methotrexat, ein
Basistherapeutikum, das langfristig das Fortschreiten der
Rheumaerkrankung verlangsamt. „Durch die Einnahme des Medikamentes
sinkt das Herzinfarktrisiko um 18 Prozent, das Schlaganfallrisiko um 11
Prozent“, berichtet Braun. Aber auch für andere Medikamente, wie zum
Beispiel die sogenannten TNF-alpha-Blocker, werde eine schützende
Wirkung angenommen. „Ein frühzeitiger Therapiebeginn ist bei
rheumatischen Erkrankungen von entscheidender Bedeutung – nicht nur für
die Gelenke, sondern auch für die Auswirkungen des Rheumas auf Herz und
Kreislauf“, so Braun.   WANC 13.09.10, Quelle: Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
 
 
 
 
 
 
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