Rheuma: Zu spät erkannt, unzureichend behandelt

Menschen mit Rheuma müssen unnötig lange leiden. Denn Möglichkeiten in der Diagnose und Therapie werden oft nur unzureichend genutzt. So dauert es 1,6 Jahre - und bei besonderen rheumatischen Krankheitsbildern sogar bis zu sieben Jahre - bis ein Patient in die Hände eines Facharztes gelangt.

Je früher die rheumatoide Arthritis erkannt und behandelt wird, um so besser greifen die therapeutischen Maßnahmen. Dennoch: Viele Rheuma-Betroffene leiden unnötig und müssen mit irreparablen Zerstörungen der Gelenke rechnen, weil sie gar nicht oder zu spät zum Facharzt verwiesen werden. Effiziente Therapiemaßnahmen unterbleiben oder werden zu spät eingeleitet. Das aber soll sich ändern. "Früher ist besser - Rheuma rechtzeitig erkennen und handeln" lautet die Botschaft der Deutschen Rheuma-Liga.

"Die Versorgung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist in Deutschland insbesondere außerhalb der Ballungszentren unzureichend", so die Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Die heutigen Möglichkeiten durch frühe Diagnosestellung und rechtzeitige Therapie gravierende Folgeerscheinungen einer rheumatoide Arthritis (chronischen Polyarthritis) oder einer Bechterewschen Erkrankung zu vermeiden, würden vielfach nicht umgesetzt.


Auch heute dauert es durchschnittlich noch 1,6 Jahre, bis ein Patient mit einer rheumatoiden Arthritis in die fachärztliche Mitbetreuung kommt, bei der Bechterewschen Erkrankung sind es in der Regel fünf bis sieben Jahre. In dieser Zeit nimmt die Krankheit ungebremst ihren zerstörerischen Verlauf, mahnt die Deutsche Rheuma-Liga, ohne dass wirksame Therapien zum Einsatz kommen.


Generell gelte es, alle Bausteine der ambulanten, teilstationären und stationären Versorgung und Rehabilitation miteinander noch besser zu vernetzen. Strukturen integrierter Versorgung werden nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in ersten Rheumazentren bereits umgesetzt.


Neun Millionen Menschen, darunter viele junge Leute, leiden in Deutschland auf Dauer an Schmerzen im Bewegungsapparat. Muskel- und Skeletterkrankungen stehen in der Kostenpyramide des deutschen Gesundheitswesens an dritter Stelle.


Entzündliche rheumatische Erkrankungen treffen Menschen im mittleren Alter besonders hart. 30 Prozent der an rheumatoider Arthritis Erkrankten und 20 Prozent der Bechterew Betroffenen sind frühberentet. Ohne eine aufwendige Therapie mit Medikamenten, ständige Krankengymnastik, Ergotherapie, Patientenschulung und gelenkerhaltende Maßnahmen ist die Beweglichkeit oft nicht zu retten.

Rheuma ist ein Oberbegriff für Beschwerden, die durch Entzündungen, Verschleiß und Stoffwechselstörungen sowie durch funktionelle Störungen am Bewegungssystem ausgelöst werden. Insgesamt sind dies mehrere hundert verschiedene Leiden. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Arthrose, rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew und nicht-entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen sowie Fibromyalgie.

WANC 12.10.05





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/12_10_rheuma.php
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