Rheumatoide Arthritis - die Fingergrundgelenke sind deutlich geschwollen, an einigen Fingern finden sich Rheumaknoten. Beidseits sind die kleinen Finger deformiert (Foto: Stefan Kleinert)
> Antikörpertherapie bei Rheuma: Bis zu neun Monate schmerzfrei

Neue Therapie gegen
Rheuma: Ein gezielter Schlag gegen das Immunsystem verspricht eine
Linderung der Leiden.  Eingesetzt werden dazu spezielle
Antikörper. Nach sechs bis acht Wochen setzt die Besserung ein. Die
Wirkung hält bis zu neun Monate an. Danach muß die Behandlung erneuert werden.


Rheuma - bei dieser Krankheit greift das Immunsystem den eigenen Körper
an. Im Falle einer Arthritis werden überwiegend die Gelenke attackiert,
Entzündungen und Schmerzen sind die Folgen. Gegen dieses Leiden wenden
Mediziner von der Uni Würzburg eine neuartige Therapie an.

Die Patienten bekommen Infusionen mit dem so genannten
anti-CD20-Antikörper. Der bewirkt, dass fast alle B-Zellen des
Immunsystems zerstört werden. Nach sechs bis acht Wochen bessert sich
die Krankheit deutlich, es sind weniger Gelenke entzündet, die
Schmerzen hören auf.
"Diese Methode schlägt bei 60 bis 70 Prozent der Patienten an", sagt
Professor Hans-Peter Tony von der Medizinischen Poliklinik, Sprecher
des Rheumazentrums Würzburg/Bad Brückenau. Zudem sei die
Verträglichkeit sehr gut. Nach der Behandlung bleiben die Patienten bis
zu neun Monate lang von der Arthritis unbehelligt. Dann lässt die
Wirkung nach, die Antikörper müssen erneut verabreicht werden. "Einige
Patienten haben wir schon drei Mal hintereinander auf diese Weise
behandelt", erzählt Tony. Länger dauernde Erfahrungen gebe es bislang
nicht.
B-Zell-Depletion, so heißt die innovative Methode. Die Würzburger
Mediziner waren 1999 weltweit unter den ersten, die den
anti-CD20-Antikörper gegen die rheumatoide Arthritis einsetzten. Auch
heute gibt es diese Antikörper-Therapie erst in wenigen Zentren. "Doch
deren Zahl wird zunehmen", ist sich Tony sicher.
Zwar bringen auch andere Therapieformen gute Ergebnisse, doch haben sie
den Nachteil, dass die Patienten ständig Medikamente nehmen müssen.
"Dagegen geht es bei der B-Zell-Depletion darum, die Krankheit
längerfristig zu kontrollieren", so Tony. Der Würzburger Mediziner
sieht da gute Perspektiven: Möglicherweise lässt sich die Wirksamkeit
der Behandlung immer mehr verlängern. Auch eine Kombination mit anderen
Therapien könnte weitere Verbesserungen bringen. WANC 05.11.04




 
 
 
 
 
 
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