Arthrose: Was kaputten Gelenken hilft

Jeder zehnte Deutsche leidet unter
Gelenkschmerzen, etwa an der Hüfte oder den Knien. Die Arthrose ist zu
einer Volkskrankheit geworden. Trotz zahlreicher Behandlungsmethoden
ist aber über ihre Ursachen noch wenig bekannt. Bei der Behandlung
setzen Mediziner auf den Ersatz des beschädigten Gelenkknorpels, der
durch körpereigene Gene der echten Knorpelmasse möglichst vollständig
nachgebildet werden soll.
„Die Arthrose ist kein Gelenkverschleiß, wie landläufig immer behauptet
wird, sondern eine chronische Krankheit wie Asthma oder Diabetes“,
erläutert Professor Henning Madry, Lehrstuhl für Experimentelle
Orthopädie und Arthroseforschung an der Universität des Saarlandes. Der
Knorpel in den Gelenken sorge als elastisches Gewebe dafür, dass jeder
sich bewegen und sein Gewicht tragen könne. „Durch Unfälle oder
Sportverletzungen mit Knochenbrüchen im Gelenk wird oft der
Gelenkknorpel beschädigt. Häufig wird die Arthrose aber auch durch
Prozesse verursacht, die noch weitgehend unverstanden sind, aber dazu
führen, dass sich die Knorpelschicht von selbst ausdünnt und
schließlich auflöst. Dadurch wird der Knochen bloßgelegt.“ Die Krankheit ist meist mit starken Schmerzen verbunden und führt im
Spätstadium dazu, dass die Patienten ihre Gelenke kaum mehr bewegen
können. Man müsse sich aber von der Vorstellung verabschieden, dass
sich Knorpel altersbedingt einfach wie ein Autoreifen abreibe. „Auch
viele jüngere Menschen sind heute von Arthrose betroffen, während so
manch 90-Jähriger keinerlei Anzeichen davon zeigt“, hat Madry
beobachtet. Die verschiedenen Formen der Arthrose sind heute schon so weit
verbreitet wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Behandlung der
Arthrose-Patienten und auch ihre Fehlzeiten bei der Arbeit, häufig
bedingt durch Schmerzen, haben eine enorme volkswirtschaftliche
Bedeutung. „Dennoch hat sich die Forschung lange Zeit wenig um diese
Krankheit bemüht“, meint Madry. Dies will der Professor für
Experimentelle Orthopädie nun ändern. Er erforscht die Ursachen der
Arthrose und untersucht auch, wie man die verschiedenen Varianten von
Knorpelersatz weiter verbessern kann. Für jedes Krankheitsbild der Arthrose gibt es verschiedene
Operations-Methoden, aber auch ein ganze Palette von
Knorpelersatzverfahren, die für jeden Patienten passend ausgewählt
werden müssen. Herausforderung ist es, den Knorpelersatz durch
körpereigene Gene zu verbessern, um der echten Knorpelmasse möglichst
nahe zu kommen. „Damit könnte den Patienten auch langfristig geholfen
werden, da sich der Knorpel durch diese Therapie wieder besser
repariert und wie der originale, körpereigene Gelenkknorpel verhält“,
sagt Madry. Dabei stellt sich die Frage, welche Rolle die den Knorpel stützenden
und angrenzenden Knochenanteile spielen. „In der Forschung und auch der
Behandlung der Patienten wurde bisher zu wenig darauf geschaut, was bei
einem Knorpelschaden mit dem darunter liegenden Knochen passiert. Auch
dieser ist – je nach zugrundeliegender Krankheit - oft geschädigt und
kann mit verschiedenen Methoden wieder aufgebaut werden.“ 

 WANC 05.07.10, Quelle: Universität des Saarlandes





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/05_07_arthrose.php
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