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Lieber Fisch statt Fleisch - vermeidet entzündugsfördernde Eikosanoide (Foto: Stock photo)
> Rheuma: Richtige Ernährung lindert Schmerz
Lange Zeit war es umstritten: Gibt es
eine Rheumadiät? Doch inzwischen scheint sicher, dass Rheumakranke
durch die Ernährung die Aktivität der Krankheit beeinflussen und
Schmerzen mildern können. Dabei heißt die einfache Gleichung,
entzündungsfördernde Eikosanoide zu vermeiden: mehr Fisch als Fleisch,
viel frisches Obst und Milchprodukte.
Eskimos, Bewohner der Meeresküsten, aber auch Vegetarier leiden
seltener als andere Menschen an Gelenkrheuma oder verwandten
Erkrankungen. Die Gründe vermuten Fachleute seit langem in der
Ernährung. Doch Zusammenhänge ließen sich erst in den letzten Jahren
herstellen: Einige Nahrungsfette fördern im Körper die Bildung
bestimmter hormonähnlicher Stoffe, so genannter Eikosanoide. Diese sind
an der rheumatischen Entzündungsreaktion beteiligt, erläutert Prof. Dr.
Olaf Adam von der Ludwig Maximilian Universität München. Entzündungsfördernde Eikosanoide entstehen aus Arachidonsäure. Diese
Fettsäure kommt ausschließlich in tierischer Nahrung vor. Insbesondere
in fettem Fleisch, Eigelb, Schmalz und Leber. Fetter Meeresfisch
dagegen ist reich an Fettsäuren, die einer Entzündung entgegenwirken. Rheumapatienten sollten deshalb nicht mehr als zwei Fleischmahlzeiten
und zwei Eigelb pro Woche verzehren, so der Leiter der
Ernährungsmedizinischen Abteilung an der LMU. Stattdessen gehöre zwei
Mal pro Woche Fisch auf den Tisch - möglichst Meeresfisch wie Hering
oder Makrele. „Wem das auf Dauer nicht schmeckt, der hat die
Möglichkeit auf Fischölkapseln auszuweichen", sagt Adam, der auch dem
Arbeitskreis Ernährungsmedizin der DGRh angehört. Diese enthielten
unterschiedliche Mengen an Fischölfettsäuren und müssten deshalb genau
dosiert werden. Grundsätzlich sollten Patienten sich ausgewogen und vitaminreich
ernähren. Da Menschen mit Rheuma von Knochenschwund bedroht sind und
auf ihre Knochengesundheit achten sollten, rät Adam auch zu täglich
einem halben Liter fettreduzierter Milch oder Milchprodukten, um die
Zufuhr von Kalzium zu sichern. Auch Vitamin D - im Körper gebildet
durch Sonnenlicht - beeinflusst den Kalziumstoffwechsel positiv.

 Einige Patienten berichten laut Adam, dass bestimmte Nahrungsmittel
einen Krankheitsschub auslösen - ähnlich wie bei einer Allergie. Der
Experte schätzt den Anteil auf ein bis zehn Prozent der Betroffenen.
Ohne eine ernährungstherapeutische Beratung kann es jedoch schwierig
sein, die Auslöser zu ermitteln. Um Mangelerkrankungen zu vermeiden,
rät Adam Rheumapatienten davon ab, die Ernährung auf eigene Faust
komplett umzustellen. Die Ernährungstherapie sei stets eine begleitende Maßnahme zur
medikamentösen Therapie.
Den Patienten nütze eine umgestellte Ernährung
auch an anderer Stelle: Entzündungsreaktionen in den Gefäßwänden gelten
heute als Auslöser der Arteriosklerose, erläutert Professor Adam.
Menschen mit Rheuma erkrankten  häufiger an
Herzkreislauferkrankungen als andere. Ihre Lebenserwartung ist um zehn
Jahre vermindert, sagt Adam. WANC 03.09.09/ Quelle: Dtsch Med Wochenschr 2009; 134: 1759-1763 O.
Adam, Ernährungstherapie entzündlich-rheumatischer Erkrankungen, DGRh
 
 
 
 
 
 
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