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Frauen und Raucher haben ein hohes Risiko an rheumatoider Arthritis zu erkranken
> Rheumatoide Arthritis: Frauen und Raucher besonders betroffen
Rheumatoide Arthritis, eine der am
meisten verbreiteten Formen von Arthritis, nimmt bei Frauen in den USA
stark zu. Auch Raucher sind stärker gefährdet. Tabakgenuß verhindert
die Bildung von entzündungsfördernden Antikörpern und verschlechtert
die Blutversorgung zum Gelenkknorpel. Auf diese Weise verschlimmert
Rauchen den Krankheitsverlauf bei entzündlichem Rheuma.
Bei rheumatoider Arthritis greift das Immunsystem die Gelenke des
Körpers an. Die Folge sind Schmerzen und Schwellungen, die die
Mobilität beeinträchtigen können. Die Krankheit setzt häufig zwischen
dem 40 und 50 Lebensjahr ein. Frauen sind drei Mal eher betroffen als
Männer. Das Team um Sherine Gabriel von der Mayo Clinic studierten die
Krankheitsfälle in Minnesota im Zeitraum zwischen 1995 und 2007.
Konkret wurden die Krankengeschichten von 1.761 Einwohnern von Olmsted
County untersucht. Bei den Frauen stieg in diesem Zeitraum die Anzahl
der Erkrankungen um 2,5 Prozent an, bei Männern sank sie jedoch um 0,5
Prozent. Zuvor war die Zahl der Erkrankungen auch bei den Frauen 40
Jahre lang kontinuierlich gefallen. Frühere Studien haben einen Zusammenhang zwischen Rauchen und
rheumatoider Arthritis festgestellt. Ein Mangel an Vitamin D wurde
ebenfalls mit der Entstehung dieser Krankheit in Verbindung gebracht. Rauchen fördert die rheumatoide Arthritis anscheinend weil sie auf das
Immunsystem und die Gelenke wirkt: Inhaltsstoffe des Tabaks begünstigen
die Bildung von entzündungsfördernden Antikörpern und verschlechtern
die Blutversorgung zum Gelenkknorpel. Auf diese Weise verschlechtert
Rauchen das Krankheitsgeschehen bei entzündlichem Rheuma. Demzufolge
haben Patienten, die rauchen, mehr Schmerzen und brauchen mehr
Medikamente. Wissenschaftler diskutieren zudem, ob Rauchen eine
rheumatoide Arthritis (RA)  auslösen kann. „Rauchen mindert die Chancen auf einen milden und kontrollierbaren
Krankheitsverlauf“, erläutert Prof. Ulf Müller-Ladner, Leiter der
Abteilung Rheumatologie und klinische Immunologie an der
Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim. Bei entzündlichem Rheuma bildet das
Immunsystem Antikörper, die eine Zerstörung von körpereigenem
Knorpelgewebe auslösen und verstärken können. Rauchende Rheumapatienten
haben deutlich mehr von diesen so genannten Auto-Antikörpern im Blut. „Studien aus Schweden zeigen, dass diese Patienten bis zu 30 Prozent
höhere CCP-Werte haben. Das sind Antikörper, die sich gegen häufig
vorkommende Eiweißbestandteile in der Gelenkflüssigkeit richten“,
erklärt Müller-Ladner. Rauchen befördere so die Entzündung, zunehmende
Schmerzen und Funktionseinschränkungen können folgen. Gleichzeitig
verengen sich beim Rauchen die Blutgefäße, so dass die Blutversorgung
bereits entzündeter Gelenkareale vermindert wird. Reparaturvorgänge
könnten laut Müller-Ladner daher kaum in Gang kommen. Gegensteuern
lasse sich dann nur mit mehr oder anderen Medikamenten. Die Statistiken belegen, dass Rheumapatienten häufiger rauchen als die
Normalbevölkerung. In einer Studie am Berliner Rheuma-Forschungszentrum
rauchten 70 Prozent der männlichen RA-Patienten unter 50 Jahren. In der
Bevölkerung sind es 40 Prozent. Wissenschaftler betonen aber, dass diese Zahlen noch nicht den Schluss
zulassen, dass Rauchen zu Rheuma führt. Diskutiert wird vielmehr ein
kompliziertes Zusammenspiel von genetischen Faktoren und
Umwelteinflüssen. Bei erblicher Vorbelastung wirkt sich Tabakkonsum aber besonders
negativ aus. Müller-Ladner vermutet noch einen anderen Grund:
„CCP-Antikörper sind bis zu zehn Jahre vor den ersten Symptomen im Blut
nachweisbar. Rauchen erhöht die Menge und kann den Ausbruch einer
rheumatoiden Arthritis damit begünstigen.“ WANC 02.06.10, Quelle: Arthritis and Rheumatism, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), pte
 
 
 
 
 
 
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