Neues Analyseverfahren erkennt Arthritis genauer

Je früher die rheumatiode Arthristis - das klassische Gelenkrheuma - erkannt wird, desto effektiver lässt sich die Erkrankung behandeln. Dagegen trifft eine verzögerte Therapie Patienten doppelt: die Wirksamkeit der Medikamente ist vermindert und Entzündungsprozesse greifen schon früh die Gelenke an - mit bleibenden Auswirkungen. Deshalb ist ein verläßliches Nachweissystem wichtig.

Seit etwa 50 Jahren wird zur Diagnose der rheumatioden Arthritis überwiegend die Bestimmung des Rheumafaktors genutzt. Mit Rheumafaktor bezeichnet man einen vom Körper zur Abwehr produzierten Antikörper. Der Name könnte den Anschein erwecken, dass man damit Rheuma generell nachweisen könnte. Doch das täuscht. Es gibt viele Rheumaerkrankungen (M. Bechterew, Psoriasisarthritis, Vaskulitiden) bei denen er nicht nachweisbar ist. Nur für die rheumatoide Arthritis (RA), der häufigsten rheumatischen Erkrankung (auch chronische Polyarthritis genannt) ist er diagnoseweisend. In diesen Fällen läßt er sich in 70-80% der Fälle ermitteln.

Darüber hinaus tritt er auch bei ganz anderen rheumatischen Erkrankungen (Sjögren-Syndrom oder Lupus) auf. Gefunden wird der Rheumafaktor außerdem bei nicht-rheumatischen Erkrankungen wie einer virusbedingten Leberentzündung (Hepatitis C) oder einer gesteigerten Produktion bestimmter Eiweiß-Substanzen (Paraproteinämien).  

Die Aussagekraft dieses Verfahrens gilt deshalb als begrenzt. Gelenkrheuma lässt sich in der frühen Phase damit nur bei rund 40 Prozent der Patienten sicher nachweisen. Wesentlich genauer geben Antikörper Auskunft, die sich gegen die Eiweißverbindung Cyclisches Citrulliniertes Peptid (CCP) richten. Der CCP-Antikörper-Test ist deutlich seltener falsch positiv als der Rheumafaktor.

Mit diesem neuen Testverfahren erhalten etwa die Hälfte aller RA-Patienten die richtige Diagnose, bei denen der Rheumafaktor versagt, betont der Essener Rheuma-Experte Dr. Christof Specker. Der gezielte Einsatz des CCP-Antikörper-Tests, könnte den Rheumafaktor als Methode zur Erkennung der rheumatoiden Arthritis ablösen.

Neue Diagnosemethoden brauchen jedoch oft Jahre, bis sie in der täglichen Praxis zur Anwendung kommen, klagt Specker. Zum Leidwesen der Patienten, denn Rheuma ist keine langsam einsetzende Erkrankung, sondern eine internistische Akutsituation, deren frühzeitiges Erkennen Voraussetzung für eine optimale Behandlung ist.

WANC 01.11.04





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/01_11_ccp.php
powered by webEdition CMS