> Nicht-alkoholische Leberverfettung: Auf dem Weg zu einer Therapie
Gastroenterologen schätzen, dass rund jeder fünfte Erwachsene in Deutschland an einer sogenannten nicht-alkoholischen Leberverfettung leidet. Wie der Name schon sagt ist die Ursache nicht übermäßiger Alkoholkonsum, wie es bei der alkoholischen Fettleber der Fall ist. Die Folgen sind allerdings dieselben: Bei etwa 20% Prozent der Betroffenen kann die Verfettung Entzündungen (Fettleber-Hepatitis) bis hin zu Leberzirrhose und -krebs auslösen. Bisher gibt es keine Medikamente, die gegen die Erkrankung helfen. Doch das könnte sich ändern.

Die nicht-alkoholischen Leberverfettung wird meist nur zufällig entdeckt. Denn meist verursacht sie entweder keine oder nur leichte Beschwerden wie Völlegefühl. Die Mehrzahl der Patienten ist stark übergewichtig und leidet an der Zuckererkrankung Diabetes Mellitus Typ 2. Aber auch Normalgewichtige können betroffen sein.

Wer an dieser Art der Fettleber leidet, muss darauf hoffen, dass Diät und ausgewogene Ernährung seine Leber vor weiteren Schäden schützt – Medikamente gibt es nicht. Die Abläufe im Körper, die zur nicht-alkoholischen Fettleberhepatitis und -zirrhose führen, unterscheiden sich von der alkoholischen Form und sind bisher nicht abschließend erforscht. Die einzigen Gegenmaßnahmen sind aktuell eine allmähliche Gewichtsreduktion und die genaue Einstellung von Blutzucker und Fettstoffwechsel.

Doch nun haben Dr. Anita Pathil-Warth, Assistenzärztin an der Abteilung für Gastroenterologie an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg und Kollegen eine Wirkstoffverbindung gefunden, die im Tierversuch die Leberverfettung stoppt und die daraus hervorgehende Entzündung ausheilen lässt. Die Bestandteile des Wirkstoffs kommen von Natur aus in der Leber vor und verursachten bei Mäusen keine Nebenwirkungen.

Die neue Verbindung besteht aus Gallensäure (Ursodeoxycholsäure / UDCA) und einem sogenannten Phospholipid (Lysophosphatidylethanolamid / LPE), einem natürlichen Bestandteil der Zellhüllen im Körper. UDCA ist ein gängiges Medikament bei Erkrankungen von Leber und Galle mit wenigen Nebenwirkungen. Nach dem Einsatz verbesserten sich die Leberwerte und die Fetteinlagerungen in den Leberzellen gingen zurück. Die Entzündungsreaktionen klangen ab, wodurch eine Hepatitis gar nicht erst auftrat bzw. ausheilte. Nun muss noch eine geeignete Verabreichungsform gefunden werden, damit der Wirkstoff zukünftig - zunächst im Rahmen klinischer Studien - als Tablette eingenommen werden kann.

Berliner Ärzteblatt 03.08.2012/ Quelle: Hepatology, 2012 May;55(5):1369-78. doi: 10.1002/hep.25531. Epub 2012 Mar 18
 
 
 
 
 
 
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