> Gicht: Mehr eine Frage der Vererbung denn der Ernährung

Gicht ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung, die vor allem die Gelenke - insbesondere die Gelenke der großen Zehen - befällt. Gicht entsteht bei zu viel Harnsäure im Blut, die von der Niere nicht abgebaut werden kann und die sich in harte Kristalle umwandeln und dann ablagern. Warum sich die Harnsäure so drastisch erhöht, wird oft auf eine ungesunde Ernährung zurück geführt - also viel Fleisch, Innereien und Alkohol. Eine neue Untersuchung belegt nun, dass es vor allem die Gene sind, die für die Gicht verantwortlich sind.

Gicht bereitet extreme Schmerzen und Schwellungen an Gelenken. Darunter leider überwiegend Männer (80% der Patienten) im Alter ab 40 Jahren. Es gibt Erkenntnisse, dass bestimmte Nahrungsmittel wie Fleisch, Schalentiere, Alkohol und süße Limonaden das Risiko für eine Gicht steigern, während Obst, Gemüse, Low-fat-Milchprodukte und Kaffee einen eher schützenden Effekt haben sollen.

Wie das nun genau zusammenhängt haben Ernährungswissenschaftler in Neu Seeland bei 8414 Männern und 8346 Frauen erforscht. Teilnehmer waren älter als 18 Jahre, nicht an den Nieren oder Gicht erkrankt und nahmen keine urinsenkenden oder entwässernden Medikamente ein.

Bei der Auswertung der Daten entdeckten die Ernährungsexperten sieben Lebensmittel, die eine Gicht tatsächlich förderten: Bier, Liköre, Wein, Kartoffeln, Hühnerfleisch, Limonaden und Fleisch. Bei acht Lebensmitteln stellten sie eine Risikominderung fest: Eier, Erdnüsse, Müsli, fettreduzierte Milch, Käse, dunkles Brot, Magazine und Früchte, mit Ausnahme von Zitrusfrüchten. Doch diese Lebensmittel konnten nur 1% der erhöhten Harnsäurewerte erklären.

Auch drei verschieden gesunde Ernährungsweisen (DASH-Diät, mediterrane Ernährung und Healthy Eating) und eine Ernährung mit vielen ungesunden Bestandteilen (z.B. Fast-food, fettreich) konnte nur 0,3% der Veränderungen der Harnsäurekonzentration im Blut erklären.

Dagegen steuerten genetische Faktoren 23,9% zu einer erhöhten Harnsäure bei. Damit, so die Wissenschaftler, sei das häufig anzutreffende Vorurteil entkräftet, dass Gicht die Folge eines ungesunden Lebenswandels sei. Und diese Stigmatisierung halte viele Patienten davon ab, sich um Hilfe und Behandlung zu bemühen. Dabei sei eine Behandlung wichtig, um die Schmerzen und Folgen von Gicht zu vermindern.

9.10.2018 cs / Quelle: BMJ

 
 
 
 
 
 
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