Emulgatoren verschaffen dem Eis seine leckere Cremigkeit und dem Darm Probleme (Foto: Peter Smola/pixelio.de)
Emulgatoren verschaffen dem Eis seine leckere Cremigkeit und dem Darm Probleme (Foto: Peter Smola/pixelio.de)
> Emulgatoren machen den Darm kaputt

Sie werden Lebensmitteln zugesetzt, um sie cremiger, streichbarer und geschmeidiger zu machen: Emulgatoren. Sie werden beispielsweise verwendet bei Brot, Schokolade, Margarine, Mayonnaise, Eiscreme, bei vielen Fertiggerichten und Konfekt. Jetzt stellt sich heraus, dass diese meist chemisch hergestellten Stoffe die Schutzschicht im Darm beschädigen und damit entzündliche Darmerkrankungen hervor rufen.

Das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel (EUFIC) überschlägt sich fast vor Freude: "Emulgatoren machen unsere Lebensmittel genüsslicher." Emulgatoren, die derzeit in der Lebensmittelproduktion verwendet werden, seien entweder aufgereinigte natürliche Produkte oder synthetische Chemikalien, die sehr ähnliche Strukturen wie die natürlichen Produkte hätten. Brot, so schreibt EUFIC, ohne Emulgatoren schmecke fad. Und natürlich sind Emulgatoren unbedenklich. Dass das EUFIC so argumentiert, ist kaum verwunderlich. Die Organisation, die gerne ihren gemeinnützigen Status hervor kehrt, ist laut Lobbypedia "eine Denkfabrik der Lebensmittelindustrie". EUFIC wird von der europäischen Lebensmittel- und Getränkeindustrie (Coca-Cola, Ferrero, General Mills, Nestle, MacDonald's, Südzucker, Unlieber u.a.) finanziert und heimst Projektgelder von der EU-Kommission ein.

So sucht man denn auch vergebens auf der EUFIC-Website mögliche Gefahren von Emulgatoren. Weil es keine gibt? Leider ist es so, dass bisher wirkliche wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema kaum erfolgt sind. Es gibt aber Hinweise, dass verschiedene Emulgatoren allergische Reaktionen, Übersäuerungen und Störungen von Magen und Darm, Knochenschwund, Kalkablagerung und Hyperaktivität von Kindern hervor rufen können.

Nun legen Wissenschaftler von der Georgia State University in Atlanta Untersuchungen mit Emulgatoren an Mäusen vor, die belegen, dass durch den Zusatz dieser Stoffe (verwendet wurden Carboxymethylcellulose bzw. Polysorbat 80) im Futter, die Häufigkeit von entzündlichen Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) zunahm. Mäuse leiden häufig an Darmerkrankungen. Normalerweise sind es rund 40%, doch unter Beigabe der Emulgatoren stieg die Erkrankungsrate auf 80%. Es gab auch Mäuse, bei denen sich Anzeichen eines metabolischen Syndroms - Vorstufe zum Diabetes - wie Anstieg des Körperfettes, des Gewichtes und der Blutzuckerwerte einstellten.

Warum Emulgatoren die Darmschleimhaut angreifen und schädigen, ist bisher nicht geklärt. Möglicherweise stören diese Stoffe die Darmflora. Dadurch können sich Darmbakterien in der Darmschleimhaut einnisten und chronische Entzündungen auslösen.

Berliner Ärzteblatt 27.02.2015/ Quelle: Nature (2015)


 

 
 
 
 
 
 
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