Waage
Übergewicht: Kann eine Fettleber hervorrufen
> Fettleber: Viele haben sie, ohne es zu wissen

Bei vielen Menschen ist die Leber in
Gefahr. Ohne, dass sie das ahnen. Die Zahl der Erkrankten, die eine
Fettleber haben, steigt rapide an. War früher Alkoholmissbrauch
die häufigste Ursache, ist es heute Übergewicht.


Die Bedeutung der Leber wird oft
unterschätzt. Sie ist ein Multifunktionsorgan: Als
„Stoffwechsel-Motor“ ist sie unter anderem zuständig für
den Aufbau, Umbau oder Abbau von Nährstoffen, Gallensalzen,
Körper-Eiweiß und Hormonen. Sie ist die
Entgiftungszentrale des Körpers. Sie spielt eine wichtige Rolle
für die Abwehrkraft und die Blutgerinnung. Die Leber ist
lebenswichtig.



Allerdings: Jeder fünfte
Erwachsene hat eine Fettleber – oft ohne es zu ahnen. Das hat Study
of Health in Pomerania (SHIP) der Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Greifswald erbracht. Auslöser für die Erkrankung sind:
Übergewicht, falsche Ernährung und übermäßiger
Alkoholkonsum.



Eine Fettleber galt lange Zeit als
harmlos, weil viele Patienten beschwerdefrei sind. Doch die Gefahr
des Fortschreitens der Erkrankung mit einer ernsten Schädigung
des Organs ist hoch. Aus der Fettleber wird häufig eine
Fettleberentzündung, daraus kann sich eine lebensbedrohende
Leberzirrhose entwickeln. Menschen mit einer Fettleber haben ein
erhöhtes Risiko für Diabetes und Herzinfarkt; die
Sterblichkeit ist bei einer Fettleberentzündung deutlich erhöht.



Doch wieso nehmen diese Erkrankungen so
zu? In früheren Jahren ging die Fettleber häufig auf hohen
Alkoholkonsum zurück. Heutzutage sind vor allem das Überangebot
an Nahrung und die damit einhergehenden Zivilisationskrankheiten
Übergewicht, Adipositas, Typ-2-Diabetes und
Fettstoffwechselstörungen die Ursachen der Lebererkrankung.



Der Anstieg der Patientenzahlen mit
Fettleber spiegelt also direkt „an der Leber“ das Gewichtsproblem
wider. Denn wenn der Körper durch zu viel Nahrung mit Fetten und
anderen energiereichen Nährstoffen überflutet wird, muss
dieser Überschuss irgendwo hin. Ein großer Teil landet als
Depotfett auf den Hüften und am Bauch. Ein anderer Teil wird in
den Leberzellen eingelagert.



Enthalten mehr als die Hälfte der
Leberzellen solches Speicherfett, handelt es sich definitionsgemäß
um eine Fettleber. Müdigkeit, Übelkeit,
Oberbauchbeschwerden, Gliederschmerzen oder Blähungen sind erste
Warnzeichen für die Erkrankung und sollten deshalb ernst
genommen werden. Sollte der Arzt dann tatsächlich eine Fettleber
oder Fettleberentzündung feststellen, so kann der Patient selbst
seine Situation verbessern – durch eine Änderung des
Lebensstils.



Eine Verringerung des Körpergewichts
ist bei Übergewichtigen das oberste Gebot. Wichtig: Die
Gewichtsabnahme muss behutsam vonstatten gehen – mehr als 10 bis
20 Prozent des Körpergewichts im Jahr sollten es nicht
sein. Ein zu rascher Abbau der Speicherfette bedeutet einen zu hohen
Anstieg von Fetten im Blut – was wiederum die Leberverfettung und
die entzündlichen Prozesse befördern würde. Drastische
Methoden, wie Hungerkuren oder Nulldiäten, sind deshalb
verboten. Stattdessen sollten die Patienten eine abwechslungsreiche,
vollwertige Kost zu sich nehmen mit einer Kalorienzufuhr, die etwas
unter dem täglichen Bedarf liegt. Alkohol ist tabu. Bei
Diabetes-Patienten sollte der Blutzuckerspiegel optimal eingestellt
sein.



Und außerdem: Sport! Die
Betroffenen sollten täglich oder mindestens drei Mal pro Woche
eine halbe Stunde lang joggen, stramm laufen, schwimmen oder Rad
fahren. Studien belegen, dass sich die Entzündungs- und
Leberwerte durch stetiges, leichtes Abnehmen und körperliche
Aktivität verbessern. Die Fettleber bildet sich parallel zur
Gewichtsabnahme zurück. Ein Lebensstil mit gesunder Ernährung
und körperlicher Aktivität beugt vielen Erkrankungen vor,
hält auch die Leber fit oder verhilft ihr wieder zur Besserung.



WANC 28.04.08/dgk

> Leberleiden: Krank sein, ohne sich krank zu fühlen

> Fettleber: Auslöser von Diabetes

 
 
 
 
 
 
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