Links die normale Lage der Nebennieren (gelbe Pfeile) im Körper, rechts ein Nebennieren-karzinom in einer kernspintomo- graphischen Darstellung. (Foto: Medizinische Klinik)
> Nebennierenkrebs: Mängel in Diagnostik und Nachsorge

Vor allem jüngere Menschen leiden an der recht seltenen Erkrankung des Nebennierenkarzinoms. Weil behandelnde Ärzte oft unsicher sind, gibt es häufig Mängel bei der voroperativen Diagnostik und der Nachsorge.

Das Nebennierenkarzinom ist ein bösartiger Tumor, der bevorzugt bei jungen Erwachsenen, oft auch bei Kindern auftritt. Die Genesungschancen stehen häufig schlecht. Da die Krankheit recht selten ist - auf eine Million Einwohner kommen ein bis zwei Fälle pro Jahr - sind sich die behandelnden Ärzte oft unsicher darüber, wie die korrekte Diagnostik und die optimale Therapie durchzuführen sind. Zudem gebe es bisher keine einzige wissenschaftlich fundierte Behandlungsstudie für diese Erkrankung, sagt Professor Bruno Allolio von der Würzburger Medizinischen Uniklinik.

Allolios Arbeitsgruppe erforscht seit Jahren Erkrankungen der Nebennieren. Mit der Intensivierung des Nebennierenkarzinom-Registers sollen nun Patienten in größerer Zahl und längerfristig systematisch erfasst werden. "Schon die ersten Auswertungen zeigen, dass es häufig Mängel bei der voroperativen Diagnostik und bei der Nachsorge gibt", so Allolio.

Vielfach werde den Patienten nach der ersten erfolgreichen Operation der Eindruck vermittelt, dass die Erkrankung sicher geheilt sei. Auf eine konsequente Nachsorge werde dann oft verzichtet. "Aber die meisten Patienten erleiden einen Rückfall, und darum ist eine engmaschige Nachsorge notwendig, um beim erneuten Auftreten der Erkrankung frühzeitig chirurgisch eingreifen zu können."

Das Nebennierenkarzinom-Register ist Teil einer europäischen Initiative mit dem Ziel, Fortschritte bei dieser schwierigen Erkrankung zu erzielen. Die Deutsche Krebshilfe finanziert für zwei Jahre eine Arztstelle und eine Teilzeitdokumentarin. Das wird es laut Allolio nicht nur erlauben, die Patientenversorgung zu verbessern. Zusätzlich werde man versuchen, durch ergänzende molekulare Analysen die Entstehung und Entwicklung dieser Erkrankung besser zu verstehen.

WANC 27.10.04
 
 
 
 
 
 
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