Haarausfall kann ein Anzeichen für eine Überfunktion der Schilddrüse sein (Foto: DAK/Wigger)
> Radio-Iod-Therapie: Schilddrüse ohne Operation behandeln

Bei einer Vergrößerung der Schilddrüsen muss nicht unbedingt operiert werden. Bei der Radio-Iod-Therapie wird nur das erkrankte Gewebe gezielt zerstört.

Etwa jeder dritte Deutsche - Frauen viermal häufiger als Männer - hat krankhafte Veränderungen an der Schilddrüse. Viele Betroffene wissen davon jedoch nichts. In den meisten Fällen liegt eine Schilddrüsenvergrößerung vor, oft mit gutartiger Knotenbildung - eine so genannte Struma. Zudem können Schilddrüsenüberfunktionen unterschiedlicher Ausprägung entstehen. Neben Herzklopfen, vermehrtem Schwitzen und Haarausfall bei erhöhtem Schilddrüsenhormonspiegel kann eine vergrößerte Schilddrüse beispielsweise Druckbeschwerden im Hals verursachen.


Die Radio-Iod-Therapie ist bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere bei nahezu allen Formen der Schilddrüsenüberfunktion, eine unblutige und risikolose Alternative zur Schilddrüsenoperation. Sie ist schmerzlos und bietet eine durchschnittliche Wirkungssicherheit von mehr als 95 Prozent, betont die Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin. Im Gegensatz zur Operation sei eine Schädigung der Stimmbandnerven, der Nebenschilddrüsen und ein Narkoserisiko ausgeschlossen. Zudem bleibe der gesunde Anteil der Schilddrüse erhalten.


Jährlich werden deutschlandweit etwa 60.000 Patienten in nuklearmedizinischen Kliniken mit Radioiod behandelt. Der Patient nimmt dabei eine auf die individuellen Eigenschaften seiner Schilddrüse abgestimmte Medikamentenkapsel mit radioaktivem Iod ein. Das Iod gelangt über das Verdauungssystem und den Blutkreislauf in die Schilddrüse.


Der Betastrahler Iod-131 lagert sich ausschließlich im erkrankten Schilddrüsengewebe an und zerstört dieses gezielt. Umliegendes gesundes Gewebe bleibt unbeschädigt. Im Verlauf mehrerer Wochen bilden sich die kranken Zellen zurück.


Zur Stärke der Strahlenbelastung beruhigt Prof. Dr. Osama Sabri, Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Leipzig: „Für den erwachsenen Patienten ist die auftretende Strahlenbelastung ungefährlich. Sie ist in der Regel nicht höher als beispielsweise bei einer mehrfachen Computertomografie."


WANC 21.04.08

 
 
 
 
 
 
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