Nierenkranke: Dramatische Zunahme

Die amerikanische Nierengesellschaft
warnte auf ihrem Jahreskongress in San Francisco davor, dass in den
nächsten Jahren eine dramatische Zunahme von Patienten mit chronischem
Nierenversagen zu erwarten ist. Diese Befürchtungen treffen auch für
Deutschland zu.



Die neueste US-amerikanische Hochrechnung geht zwischen 2005 und 2020
von einem jährlichen Anstieg der Patienten mit terminalem
Nierenversagen von über 150.000 aus. 2020 werden demzufolge in den USA
785.000 Patienten von der Dialyse (künstlichen Blutwäsche) abhängig
sein.




In Deutschland wird ein ähnliches Szenario befürchtet: Bedurften 1995
lediglich 41.350 Patienten eines Nierenersatzverfahrens (Dialyse oder
Transplantation), so sind zehn Jahre später bereits 63.427
Dialysepatienten und 23.724 Transplantierte (insgesamt also 87.151) zu
verzeichnen.




Und auch in näherer Zukunft wird dieser dramatische Aufwärtstrend
anhalten, erwartet die Gesellschaft für Nephrologie. s
gravierend ist weltweit der Anstieg der Patienten im Alter zwischen 65
und 75 Jahren (in dieser Altersklasse um mehr als 100%). Dies erklärt
sich zwar zum Teil dadurch, dass der Nierenfunktionsverlust auch eine
Alterserscheinung sein kann, jedoch steigt die Patientenzahl in einem
viel stärkeren Maße als allein die demografische Struktur der
Alterspyramide rechtfertigen kann.




Die Hauptursachen für die massive Zunahme des Nierenversagens sind die
sogenannten Zivilisationskrankheiten: Der Altersdiabetes
(Typ-2-Diabetes) kann zu Organschädigungen führen, wobei die Nieren
sehr häufig betroffen sind. Bis zu 40% aller Diabetiker entwickeln im
Laufe ihres Lebens schwerste Nierenschäden (diabetische Nephropathie).
Fast die Hälfte aller neu an die Dialyse angeschlossenen Patienten ist
diabeteskrank - ein wesentlicher Grund dafür ist übrigens eine
schlechte Einstellung des Blutzuckers über Jahre.




Auch Bluthochdruck (Hypertonie) - ebenfalls eine gängige
"Volkskrankheit" - schadet der Niere. Allein 20% aller
Hochdruckpatienten versterben an Nierenerkrankungen.




Nierenversagen verläuft fatalerweise lange Zeit unbemerkt, weshalb die
Früherkennung umso wichtiger ist. Denn wurde die Erkrankung rechtzeitig
erkannt, kann der Nierenspezialist (Nephrologe) meist noch medikamentös
gegen den schleichenden Nierenfunktionsverlust vorgehen und so eine
Dialysepflicht hinausschieben oder sogar ganz verhindern.




Die Früherkennung ist ganz einfach: Mit Hilfe eines Urintests, der für
die Patienten keine Mehrkosten generiert, kann der Hausarzt
feststellen, ob Albumin (ein Bluteiweiß) in höherer Konzentration im
Harn enthalten ist. Ist die Konzentration erhöht, ist das ein früher,
aber verlässlicher Indikator für eine Schädigung des Nierenfilters, und
zwar lange bevor die "Nierenwerte" im Blut ansteigen.




Der Urintest muss bei allen Diabetikern und Menschen mit Bluthochdruck
mindestens jährlich erfolgen, bei Gesunden über 35 Jahre alle zwei
Jahre. Daneben ist eine optimale Blutdruck- und Blutzuckereinstellung
unerlässlich, selbst bei Gesunden sind routinemäßige Blutdruck- und
Blutzuckermessungen aktiver Nierenschutz.




Ein weiterer großer Risikofaktor ist das Rauchen. Rauchen schädigt die
Gefäße - und die kleinen Filtergefäße in der Niere sind oft die ersten,
die durch den Tabakkonsum irreparablen Schaden nehmen.




WANC 20.11.07





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/20_11_nierenversagen.php
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