Hepatitis C: Schon bald heilbar?

Forscher haben ein Gen gefunden,
dass die Vermehrung des Hepatitis-C-Virus blockiert. Das könnte
die Krankheit bei weltweit 150 Millionen betroffenen Menschen
behandelbar machen, bei denen eine Therapie bisher vorwiegend das
Voranschreiten verlangsamt.


Möglicherweise können
Millionen von Hepatitis-C-Patienten schon bald besser behandelt
werden: Ein internationales Forscherteam, dem auch Wissenschaftler
der australischen Monash University angehören, haben ein Gen
entdeckt, dass bei der Erkrankung eine wesentliche Rolle spielt.
Dieses eine Gen kann ganz allein die Bildung des Hepatitis-C-Virus
blockieren, berichten die Forscher.



Diese haben bei ihren Untersuchungen
das Hepatitis-C-Virus in Mauszellen reproduziert. Unter Anwendung
verschiedener Modelle gelang es ihnen zu zeigen, dass ein bestimmtes
Gen die Vermehrung des Virus in Mäusen aufhalten kann.



„Wenn sich ein Mensch mit dem
Hepatitis-C Virus infiziert, produziert das Immunsystem ein
Interferon genanntes Protein, um die Infektion zu bekämpfen",
erklärt Bryan Williams, Leiter des Monash Institute of Medical
Research. „Wir konnten nun zeigen, dass Interferon ein bestimmtes
Gen namens Proteinkinase R anregt, in dem Versuch, die Verbreitung
des Virus im Körper zu stoppen."



Das Hepatitis-C-Virus (HCV), das erst
1988 mit Hilfe gentechnischer Methoden erstmals identifiziert wurde,
ist ein 45 nm großes behülltes Einzel(+)-Strang-RNA-Virus
und gehört zur Gattung Hepacivirus der Familie der Flaviviridae.
Die HCV vermehren sich mit sehr hoher Geschwindigkeit. Die virale
Vermehrungsrate liegt bei einer infizierten Person bei etwa einer
Billion Viruspartikel pro Tag.



Die Wissenschaftler gehen nun davon
aus, dass die neuesten Forschungsergebnisse zu einem besseren
Verständnis über den Vermehrungsprozess des Virus führen
und auch darüber, wie und warum die Proteinkinase R die Bildung
des Virus blockiert. Ein großes Problem bei der Behandlung der
Erkrankung besteht nämlich in den bis heute sechs Genotypen
(Obergruppen) und 30 Subtypen (Untergruppen) des HCV.



Die einzige momentan verfügbare
Behandlungsmethode für Hepatitis-C-Patienten, egal ob akute oder
chronische, ist eine Interferon-Therapie. Eine Heilung verspricht
diese Therapie aber nicht, sie zielt lediglich darauf ab, das
Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Allerdings reagieren
einige Patienten besser auf die Behandlung als andere.



Die Forscher wollen nun untersuchen,
warum einige Genotypen empfänglicher für eine
Interferon-Therapie sind als andere und wie die Therapie auf die
unterschiedlichen Genotypen angepasst werden kann.



Weltweit sind 150 Millionen Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus
infiziert. Allein in Europa sind es 4 Millionen. In Deutschland
leben ca. 800.000 Bundesbürger mit dem Virus, das entspricht
etwa 1 Prozent der Bevölkerung.



Der Mensch ist einziger natürlicher
Wirt des HCV. Bei etwa einem Drittel der Patienten lässt sich
der Infektionsweg nicht mehr nachvollziehen. Die Erkrankung wird vor
allem durch Blut und Blutprodukte übertragen, eine Übertragung
durch Intimkontakte ist selten – aber möglich. Eine
Übertragung des Virus durch andere Körperflüssigkeiten
als Blut (z. B. Speichel) wurde bisher nicht beobachtet.



WANC 18.08.06





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/18_08_hepatitis_c.php
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