Warum Sodbrennen so gefährlich ist

Die Fälle von Speiseröhrenkrebs nehmen
in der westlichen Welt schnell zu. Dass anhaltendes Sodbrennen bzw.
Refluxkrankheit letztlich ursächlich dafür verantwortlich sein kann,
wissen die wenigsten. Das Tragische: Für viele ist die Diagnosestellung
in der Regel gleichbedeutend mit einem Todesurteil, kritisiert das
Esophageal Cancer Action Network (ECAN). Denn meist werde die Krankheit
viel zu spät erkannt. In den USA sterbe alle 36 Minuten ein Mensch an
dieser Krankheit.
Die Uni-Klinik Köln hat für eine repräsentative Untersuchung 500
Menschen befragt. Demnach leiden 34 Prozent der Bevölkerung zwischen 20
und 89 Jahren regelmäßig an Sodbrennen - Männer und Frauen
gleichermaßen. Knapp zehn Prozent haben mehrmals pro Woche diese
Beschwerden. Allerdings hatten lediglich 43 Prozent der Menschen mit
Beschwerden deshalb einen Arzt aufgesucht, immerhin 45 Prozent nahmen
Medikamente gegen das Leiden. Menschen, die ständig unter Sodbrennen leiden, wissen meist über ihr
Risiko nicht Bescheid, Speiseröhrenkrebs zu entwickeln.
Speiseröhrenkrebs nimmt in der westlichen Welt schneller zu als jede
andere Krebsart, warnt das Esophageal Cancer Action Network (ECAN): um
über 400 Prozent in den letzten 20 Jahren. Die jährliche Wachstumsrate
soll rund 20 Prozent betragen. In Deutschland erkranken zwei von 100.000 Einwohnern pro Jahr – das
sind mehr als beim Hautkrebs. Untersuchungen zeigen, dass Entzündungen
der Speiseröhre vor allem bei Männern zu Tumoren ausarten. Bei ihnen
gehört Speiseröhrenkrebs sogar zu den 10 häufigsten Krebsarten. 80
Prozent der Patienten mit Speiseröhrenkrebs versterben an der
Krankheit. In Deutschland sollen 10.000 Menschen betroffen sein. Die so niedrige Überlebensrate bei Speiseröhrenkrebs liegt zum grössten
Teil daran, dass die Krankheit erst in einem fortgeschrittenen Stadium
erkannt wird. Wird die Krankheit früh genug erkannt, lassen sich mit
neuen medizinischen Verfahren Heilungsraten von 98 Prozent erzielen. ECAN hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedeutung einer
Vorsorgeuntersuchung für Speiseröhrenkrebs hervor zu heben: Aufgrund
der neuen Entwicklungen bei der Behandlung von Vor- und Frühstadien der
Krankheit sei die Früherkennung so ausserordentlich wichtig, denn früh
erkannt, könne die Krankheit geheilt werden. Ärzte raten: Wer öfter als ein- oder zweimal in der Woche Sodbrennen
hat, sollte in jedem Fall zum Arzt gehen. Bei leichteren Beschwerden
genügt es häufig, vorübergehend ein Medikament einzunehmen, das die
Säureproduktion blockiert und den Magensaft "entschärft". Ob eine Vorsorgekampagne wie die des ECAN wirklich sinnreich ist, hat
der Internist Prof. Volker Eckardt (Wiesbaden) im Deutschen Ärzteblatt
vor Jahren bezweifelt. Bei jedem zehnten Refluxleidenden entstehe eine
Entzündung, bei jedem zehnten mit Entzündung entwickelt sich ein
Barrett-Ösophagus, und bei jedem zehnten Barrett-Ösophagus-Patienten
entstehe Speiseröhrenkrebs. Eckardt ist der Meinung, dass diese Zahlen noch viel zu hoch gegriffen
seien, wenn man neuere Studien berücksichtige. Außerdem gehöre das
Adenokarzinom der Speiseröhre immer noch zu seltenen Krebserkrankungen
in Deutschland, Lungen- oder Dickdarmkrebs sei 30- bis 40fach häufiger.
Ein umfassendes Vorsorgeprogramm hält er nur für sinnvoll, wenn durch
eine regelmäßige Untersuchung der Speiseröhre mittels Endoskopie eine
Erkrankung in behandelbarem Stadium entdeckt und so die Lebenserwartung
der Betroffenen verbessert würde. 14.03.2011/ Quelle: Esophageal Cancer Action Network (ECAN)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/14_03_sodbrennen.php
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