Legionellen-Infektion: Krank durch Duschen

Die Legionellen-Erkrankung -
Legionellose  - ist eine gefährliche Erkrankung. Menschen mit
einem intakten Immunsystem haben genügend Abwehrstoffe, um sie zu
besiegen. Doch alten und kranken Menschen kann sie das Leben kosten.
Das Gemeine: Die Legionnellen sind hinterhältig. Sie verstecken sie in
Warmwasserheizungen, Klimaanlagen oder Duschen und vermehren sich dort
prächtig. Über feinste Lufttröpfchen gelangen die Keime tief in unsere
Atemwege – das kann zu einer schweren Lungenentzündung führen. Bisher
war der Nachweis unterschiedlicher  Erregertypen sehr kompliziert.
Ein neues Diagnoseverfahren soll es ermöglichen, nicht nur Legionellen
im Trinkwasser aufzuspüren, sondern auch festzustellen, ob sie zu einem
gefährlichen Stamm gehören.
Legionellen-Erkrankungen sind weltweit verbreitet. Die für den Menschen
bedeutsamste Art Legionella pneumophila verursacht die Legionellose
oder Legionärskrankheit. Die stäbchenförmigen Bakterien wurden erstmals
1976 bei einem Veteranentreffen der „American Legion“ in Philadelphia
festgestellt, bei dem über 30 Menschen an schweren Lungeninfektionen
starben. Eine Übertragung des Krankheitserregers erfolgt meist über die
Luft, über sogenannte „erregerhaltige Aerosole“, zum Beispiel aus
Klimaanlagen oder Duschköpfen. Allein in Deutschland treten nach
Schätzungen etwa 10.000 Legionella-Erkrankungen pro Jahr auf. Bis zu
2.000 Erkrankungen verlaufen tödlich. Erst im Februar 2010 hatte eine Legionellen-Infektion im Raum Ulm zu
mindestens fünf Toten und über 60 schwer Erkrankten geführt. Über den
Ausgangspunkt und die Ursache dieser dramatischen Infektionswelle wurde
lange gerätselt. Erst nach längerem Suchen wurde eine größere
Nasskühlanlage als Herd der Legionellen-Infektionen ermittelt. Die der
Anlage im Ulmer Stadtgebiet entnommene Probe habe mit dem bei den
Patienten identifizierten Erreger übereingestimmt, sagte der Landrat
des Alb-Donau-Kreises, Heinz Seiffert, in der Stuttgarter Zeitung. Die
Bakterien seien dann sehr wahrscheinlich durch eine Wolke verbreitet
worden, erklärte Doris Reick vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Inzwischen ist die Anlage zwar gereinigt und still gelegt worden. Das
Problem beschreibt Manfred Höfle, Forscher am Braunschweiger
Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), aber treffend:
„Bisher war es oft sehr schwierig, die Ursache einer Epidemie schnell
festzustellen, da man die Bakterien, ihre Virulenz und ihre Herkunft
nicht genau bestimmen konnte. Allein bei Legionella pneumophila gibt es
14 Untergruppen, sogenannte Serotypen. Die Unterscheidung dieser
verschiedenen Serotypen ist sehr aufwändig, da Legionellen sich nur
schwer isolieren lassen: Sie wachsen sehr langsam oder werden von
konkurrierenden Bakterien überwuchert.“ Die Erreger werden daher über charakteristische Abschnitte ihrer DNA
nachgewiesen. Höfle und seinen Forscherkollegen ist es jetzt gelungen,
die erprobten Verfahren zur Gewinnung und Vervielfältigung von
Legionellen-DNA weiterzuentwickeln und so zu verfeinern, dass ein
Nachweis einzelner Bakterienstämme direkt aus Wasserproben möglich
wurde. „Wir können jetzt kurze, sich wiederholende DNA-Abschnitte,
sogenannte tandem repeats, im Erbgut der Legionellen nachweisen“, sagt
Höfle. „Diese Tandemabschnitte werden farbig markiert und ergeben
vergleichbare Muster für die verschiedenen Bakterienstämme. Damit
können wir nicht nur überprüfen, welchen Keim die Wasserprobe enthält,
sondern auch, wie krankmachend er für den Menschen ist.“ Die Nachweismethode kann zukünftig möglicherweise einen bedeutenden
Beitrag für das Risikomanagement von Trinkwassersystemen leisten, um
zum Beispiel tote Winkel und Biofilmaufwüchse aufzuspüren und besser zu
kontrollieren, die Legionellen begünstigen. Die Legionellen-Infektion beschreibt die TK Techniker Krankenkasse so:
Die Legionellose ist eine umweltbedingte Infektionskrankheit, die durch
bestimmte Bakterien, die Legionellen, ausgelöst wird. Sie äußert sich
vor allem bei alten und abwehrgeschwächten Menschen mit einer
fieberhaften Erkrankung der Atemwege bis hin zu einer schweren
Lungenentzündung.   Legionellen vermehren sich im Süßwasser. Optimale Voraussetzungen dafür
bestehen bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius. Liegt
die Temperatur unter 20 Grad Celsius, können sich die Bakterien nicht
mehr vermehren, beträgt sie über 60 Grad Celsius sterben die Erreger ab.   Die Erkrankung wird durch das Einatmen bakterienhaltigen Wassers in
Form von Aerosolen aus Wasseranlagen wie zum Beispiel Klimaanlagen,
Kühltürmen, Whirlpools oder Inhalationsgeräten können Legionellen
übertragen. Auch in Krankenhäusern besteht Ansteckungsgefahr. Besonders
gefährdet sind abwehrgeschwächte Patienten. Eine Übertragung der
Bakterien von Mensch zu Mensch gibt es nicht. Bei gesunden Menschen
besteht auch beim Trinken von legionellenhaltigem Wasser in der Regel
keine Infektionsgefahr.   Menschen mit einem intakten Abwehrsystem bemerken die Infektion mit
Legionellen in den meisten Fällen gar nicht. Ihr Immunsystem kann die
Erreger so gut bekämpfen, dass die Erkrankung nicht ausbricht. Nur ein
Prozent dieser Personen erkrankt überhaupt.   Es kann jedoch zu Beschwerden kommen, wenn Risikofaktoren wie hohes
Alter, Abwehrschwäche, Zuckerkrankheit, Alkohol- oder Nikotinmissbrauch
bestehen. Dabei tritt die Legionellose in Form zwei verschiedener
Krankheitsbilder auf: Dem eher harmlosen Pontiac-Fieber und der
Legionellen-Pneumonie, einer Lungenentzündung, die auch
Legionärskrankheit genannt wird.   Das Pontiac-Fieber betrifft den überwiegenden Teil der Patienten (90
Prozent). Nach ein bis zwei Tagen macht es sich mit grippeähnlichen
Symptomen bemerkbar. Obwohl die Betroffenen sich schwer krank fühlen,
erholen sie sich normalerweise auch ohne Antibiotikabehandlung
innerhalb weniger Tage vollständig.   Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen nimmt die Infektion einen
schwereren Verlauf, eine Legionellen-Pneumonie tritt auf. Diese äußert
sich nach zwei bis zehn Tagen mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopf-
und Muskelschmerzen, trockenem Husten und Brustschmerzen. Oft kommen
Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfällen, Erbrechen und gelegentlich
Verwirrtheit hinzu. WANC 13.10.10, Quelle: High-Resolution In-Situ Genotyping of Legionella
pneumophila Populations in Drinking Water by multiple-Locus
Variable-Number Tandem-Repeat Analysis Using Environmental DNA. Leila
Kahlisch, Karsten Henne, Josefin Draheim, Ingrid Brettar, and Manfred
G. Höfle. Applied and Environmental Microbiology, Sept. 2010, Vol. 76,
p.6186-6195





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/13_10_legionellen.php
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