Körper
Harnwege: Tamm-Horsfall-Eiweiß wehren Bakterien ab
> Körpereigenes Eiweiß verhindert Harnwegsinfektionen

Ein bereits 1950 im Harn entdecktes Eiweiß kann beim Menschen Harnwegsinfektionen verhindern.

Dr.
Marcus Säemann von der Universität Wien beschreibt, dass das
Tamm-Horsfall-Eiweiß eine doppelte Wirkung besitzt: Es bindet einmal
Krankheitserreger, die über die Harnröhre in die Blase eingedrungen
sind, und verhindert dadurch eine Besiedlung der Blasenwand mit
Bakterien. Säemann: "Die Erreger werden abgefangen und mit dem Harn
ausgespült". Sollten die Erreger die Blasenwand bereits besiedelt
haben, stimuliert Tamm-Horsfall-Eiweiß die Immunantwort und sorgt
dafür, dass die Erreger von den Abwehrzellen beseitigt werden.


Die
Entdeckung erklärt möglicherweise, warum einige Frauen immer wieder an
Harnwegsinfektionen erkranken, andere jedoch selten oder niemals.
Säemann hofft, dass die neuen Erkenntnisse in "innovative und potente
Strategien" zur Behandlung dieser rezidivierenden Harnwegsinfektionen
münden werden.

Das Tamm-Horsfall-Eiweiß
wurde von den amerikanischen Virologen Igor Tamm und Frank Horsfall
entdeckt. Es wird in den Nierenkanälchen gebildet und dann über den
Harn ausgeschieden. Ein halbes Jahrhundert haben die Forscher über die
Funktion des Eiweißes gerätselt. Erst in den letzten Jahren wurde
entdeckt, dass das Tamm-Horsfall-Eiweiß bei der Abwehr von Bakterien in
den Harnwegen eine Rolle spielt.

WANC 15.11.05
Quelle:
M. Säemann, T. Weichart: Ursachen der rezidivierenden
Harnwegsinfektionen: neue Erkenntnisse, Deutsche Medizinische
Wochenschrift 2005; 130 (36): 2031-2034
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS