Interstitielle Zystitis: Wenn sich die Blase anfühlt, als würde sie mit einem Rasiermesser zerschnitten
> Chronische Blasenentzündung: Sauerstofftherapie verspricht Hilfe

Die Krankheit nennt sich interstitielle Zystitis und bringt den Betroffenen dauernde Schmerzen. Bei dieser chronischen Entzündung fühlt sich die Blase an, als würde sie mit dem Rasiermesser zerschnitten. Hoffnung verspricht eine neue Sauerstofftherapie.

Menschen, die an Interstitieller Zystitis (IC), einer chronischen Entzündung der Harnblasenwand, leiden, kennen nichts anderes als Schmerzen. Ihre Blase fühlt sich an, als würde sie mit einem Rasiermesser in Fetzen geschnitten, ständiger Harndrang lässt sie bis zu 60-mal pro Tag zur Toilette rennen.

Die Qualen, die diese selbst vielen deutschen Urologen kaum vertraute Krankheit verursacht, müssen teilweise sogar mit Morphium gedämpft werden. Doch jetzt können die Patienten - allein 500.000 sind es nach Medizinerschätzungen in Deutschland, bis zu fünf Millionen in den USA - neue Hoffnungen schöpfen. 

Dr. Arndt van Ophoven, Arzt an der Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Münster, hat mit Fördermitteln aus den USA eine vielversprechende Patientenstudie durchgeführt. Das Zauberwort heißt HBO: hyperbare Sauerstofftherapie. In einer Druckkammer atmen die Kranken unter ständiger Kontrolle über eine Sauerstoffmaske reinen Sauerstoff ein.

"Dadurch steigt zwar nicht der Sauerstoffgehalt im Blut, aber er wird freier verfügbar und kann in Geweberegionen eindringen, die sonst schlechter versorgt werden", sagt van Ophoven. "Entzündungen auch in der Blase können gestoppt werden, das Gewebe kann sich regenerieren." Bei einigen Studienpatienten seien die Beschwerden um 50 Prozent zurückgegangen.

Interstitielle Zystitis
"Interstitielle Zystitis" ist eine chronische Entzündung der Blasenwand. Die Ursache dieser Krank­heit ist noch unbekannt und so auch ihre Heilung. Anders als die "gewöhnliche" Zystitis wird IC nicht durch Bakterien verursacht, ist durch einfache Untersuchung des Urins nicht zu diagnostizie­ren und spricht nicht auf eine Therapie mit Antibiotika an.
IC ist eine schleichende Krankheit, die meist erst in fortgeschrittenem Stadium festgestellt wird. Neueste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass es sich um eine Schleimhauterkrankung im ganzen Körper handeln könnte, die in der Blase besonders stark zum Vorschein tritt.

Wer kann von IC betroffen werden?
IC kann grundsätzlich bei Männern und Frauen jeden Alters auftreten, in der Mehrzahl sind jedoch Frauen betroffen.

Wie äußert sich IC?
Einige oder alle der folgenden Symptome können vorhanden sein:
"Häufigkeit ".- Man muss bis zu 60mal pro Tag und/oder Nacht zur Toilette. Im frühen Krankheits­stadium kann die Häufigkeit manchmal das erste Symptom sein.
,.Drang".- Man muss dringend zur Toilette, obwohl man gerade erst war. Der Druck wird oft durch Schmerzen und Pressen begleitet; meist kommen nur Tröpfchen, denn die Blase ist leer.
"Schmerz": Schmerzen treten im Unterleibs-, im Harn- oder Vaginalbereich auf. Vielfach haben Patienten das Gefühl, als schneide jemand mit einer Rasierklinge in der Blase und Harnröhre unauf­hörlich herum. Die Schmerzen gleichen denen bei schweren Krebsleiden und sind oft nur mit Mor­phium zu unterdrücken.
Quelle: ICA-Deutschland e.V, Untere Burg 21, 53881 Euskirchen


WANC 10.09.04

 
 
 
 
 
 
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