Foto: Forum Schilddrüse e.V.
Viele Menschen sind von Schilddrüsenerkrankungen betroffen - oft ohne es zu wissen. Veränderungen kann der Arzt durch Abtasten feststellen. (Foto: Forum Schilddrüse e.V.)
> Halsschmerzen: Mögliches Anzeichen für Entzündung der Schilddrüse

Wer ständig Halsschmerzen hat, leidet
nicht immer unter den Folgen einer Erkältung. Dauerhafte Halsschmerzen
können auch auf eine Entzündung der Schilddrüse hindeuten. Typische
Symptome einer akuten Schilddrüsenentzündung sind starke Schmerzen im
Bereich des Kehlkopfs, die bis in den gesamten Kopf oder in die Brust
ausstrahlen können.
„Bei einer entzündeten Schilddrüse können die Schmerzen häufig nicht
genau lokalisiert werden. Dadurch werden die Beschwerden leicht mit
einer Entzündung der Rachenschleimhaut, der Nase, der Ohren oder der
Mandeln verwechselt", erklärt Dr. Wolfgang Wesiack vom Berufsverband
Deutscher Internisten (BDI). „Anders als bei einer gewöhnlichen
Erkältung klingen die Symptome jedoch nicht nach ein paar Tagen wieder
ab und die Betroffenen fühlen sich schwer krank." Nicht jede Schilddrüsenentzündung ist jedoch mit Schmerzen verbunden.
Allen gemeinsam ist allerdings, dass Frauen weit häufiger als Männer
erkranken und dass sie meist zwischen dem 30.und dem 50. Lebensjahr
erstmals auftreten. Eine so genannte Hashimoto-Entzündung, mit 80
Prozent Anteil die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung, verläuft
schmerzfrei. „Diese Autoimmunerkrankung löst zunächst eine Überfunktion
und danach eine Unterfunktion der Schilddrüse aus und schädigt dadurch
die hormonbildenden Schilddrüsenzellen - Gewichtszunahme, Verstopfung
sowie trockene Haut und spröde Haare können die Folge sein", erläutert
Wesiack. Eine Riesenzell-Thyreoiditis, auch Thyreoiditis de Quervain genannt,
ist dagegen schmerzhaft. Deren Ursache ist bisher ungeklärt. Man
vermutet jedoch, dass ihr eine Virusinfektion vorausgegangen ist. Auch
diese Entzündungsform führt zuerst zu einer Überfunktion der
Schilddrüse und bewirkt Gewichtsverlust, Nervosität, Hitzewallungen und
Herzrasen und geht schließlich in eine Schilddrüsenunterfunktion über. Bei einer Riesenzell-Thyreoiditis verschreibt der Arzt
entzündungshemmende Medikamente, in schweren Fällen auch Kortison. Eine
Hashimoto-Entzündung lässt sich dagegen ursächlich nicht mit
Medikamenten behandeln. „In jedem Fall ist es wichtig, bei Verdacht auf
eine Schilddrüsenentzündung einen Internisten oder Endokrinologen
aufzusuchen. Dieser kann dann die Folgen der gestörten Hormonproduktion
behandeln, bevor sie schwere Schäden hervorruft", empfiehlt Dr. Wesiack. Zur Erklärung: Die Schilddrüse (Thyreoidea) produziert aus Eiweiß und
Jod die lebenswichtigen Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und
Thyroxin (T4). Die Hormone beeinflussen unseren gesamten Körper: den
Stoffwechsel, den Kreislauf und das Wachstum, aber auch das psychische
Wohlbefinden. Gesteuert wird die Produktion der Schilddrüsenhormone
durch zwei Zentren im Gehirn und deren Steuerungshormone: den im
Zwischenhirn liegenden Hypothalamus mit seinem
Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) sowie durch die Hirnanhangsdrüse
(Hypophyse) mit ihrem Thyroidea-Stimulierenden-Hormon (TSH). Ist die
Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut normal, spricht man von
einer normalen Stoffwechsellage (Euthyreose). Eine Überfunktion nennt
sich Hyperthyreose, eine Unterfunktion Hypothyreose. WANC 09.11.10, Quelle: Bundesverband Deutscher Internisten, TK
 
 
 
 
 
 
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