Toilette
Durchfall: Auslöser sind häufig Rotavieren, die im Winter leichtes Spiel mit dem Immunsystem haben
> Durchfall: Kommt besonders im Winter

Winterzeit – Durchfallzeit: Magen-Darm-Beschwerden sind in den kalten Monaten wesentlich häufiger als im Frühling oder Sommer. Bis zu einer Million Menschen erkranken daran. Der Grund: Im Winter können sich die Krankheitserreger leichter verbreiten; außerdem ist das Immun­system der mei­sten Menschen deutlich geschwächt.

Meist verstreichen nur wenige Stunden von einsetzender Übelkeit bis zum Aus­bruch von heftigem Durchfall und Erbrechen. Man fühlt sich schwach auf den Beinen, hat oft starke Bauch- und Kopfschmerzen. Für eine solche schwere Durchfallerkrankung sind sehr oft Rotaviren verantwortlich: Jährlich werden in Deutschland 50.000 solcher Infektionen gemeldet, wobei diese nur rund fünf bis acht Prozent aller tatsächlichen Erkrankungen aus­machen. Das heißt, bis zu einer Millionen Menschen infizieren sich hierzulande jährlich mit Rotaviren, bei Kin­dern sind sie sogar für 70 Prozent aller Durchfallerkrankungen verantwort­lich.



„Gerade in den Wintermonaten trifft es Mädchen und Jungen im Kindergarten sehr häu­fig“, erklärt Kinderarzt Prof. Dr. Michael Radke, Chefarzt im Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann, „denn in ge­schlossenen Räumen, die stark beheizt sind und in denen trockene Luft herrscht, können die Viren besonders gut existieren.“



Ähnlich sehe es etwa in klimati­sierten Großraumbüros oder an­deren Gemeinschaftseinrichtungen wie Pflegeheimen oder Krankenhäusern aus. Außerdem, so der Experte der „Familien-Aktion Gesunder Darm“, sind die körpereigenen Abwehrkräfte bei vielen Kindern und Erwachsenen in der nassen und kalten Jahreszeit geschwächt, sodass Erreger leichtes Spiel haben.



Rotaviren werden durch Schmierinfektionen, aber auch durch belastetes Wasser und infi­zierte Lebensmittel übertragen. In der Akutphase der Erkrankung werden sie auch über die Atemwege ausgeschieden und verbreitet. Das macht sie besonders im Winter so gefährlich, wenn sich die Menschen vermehrt in geschlossenen Räumen aufhalten.



Dabei sind Rotavi­ren auch noch hochgradig ansteckend: Bereits zehn Virus-Partikel reichen aus, um einen Menschen zu infizie­ren. Auch andere Viren wie das Noro-Virus lösen starken Brechdurchfall aus; im vergangenen Winter kam es in Deutschland zu einer ungewöhnlichen Häufung von Infektionen – es erkrank­ten fünfmal mehr Menschen als im Jahr zuvor. Ebenfalls häufig sind Salmonellen-Infektionen. Aber auch Alkohol oder andere Gifte, Stress oder psychosomati­sche Beschwerden können eine Durchfallattacke auslösen.



Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Durchfall zu behandeln und die Darmflora zu stärken. Damit es einen gar nicht erst erwischt, sollte man auf Sauberkeit insbesondere im Zusam­men­hang mit Lebensmitteln achten. „Der wichtigste Schutz gegen Viren, Bakterien oder an­dere Durchfallerreger ist Hygiene“, rät Radke. Sowohl vor der Essenszubereitung als auch nach dem Toilettengang sollte Händewaschen selbstverständlich sein. Und besonders in den Winter­monaten sollten alle auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Minera­lien achten, um die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken.



WANC 09.01.06

 
 
 
 
 
 
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