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Hepatitis wird of auf Fernreisen erworben - dabei bekommen Männer und Frauen durchaus unterschiedliche Erkrankungen (Foto: Stock photo)
> Hepatitis: Die unerkannte, schleichende Gefahr

Hepatitis B ist eine Krankheit, die
häufig unentdeckt bleibt. Das liegt vor allem daran, dass typische
Symptome bei den meisten Patienten fehlen. Erst spät treten Amnzeichen
auf, die an eine Lebererkrankung denken lassen, wie Schmerzen im
Bereich des rechten Rippenbogens oder Gelbsucht. Hepatitis ist auch
eine Erkrankung, die oft auf Fernreisen erworben wird. Wissenschaftler
haben jetzt festgestellt, dass Frauen und Männer auf Reisen
unterschiedliche Krankheiten erleiden.
Bei einer durch Viren verursachten Hepatitis sind die Symptome sowohl
im akuten wie in im chronischen Stadium häufig gering und wenig
spezifisch, so dass die Gefahr besteht, dass Betroffene nicht
rechtzeitig einen Arzt aufsuchen. „Man schätzt, dass in Deutschland
etwa 500.000 Menschen mit Hepatitis B infiziert sind, von denen viele
gar nicht wissen, dass sie den Hepatitis-Virus in sich tragen. Die
Erkrankung kann chronisch werden und dann einen schweren Verlauf
nehmen. Besonders gefährdet sind dabei stark übergewichtige Menschen,
deren Leber bereits durch eine Fettleber-Hepatitis geschädigt ist. Die
Folgen können eine Leberzirrhose oder sogar Leberkrebs sein", mahnt
Prof. Thomas Löscher vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). Nur bei einem Teil der Patienten mit akuter Hepatitis kommt es zu den
typischen Krankheitserscheinungen wie Gelbfärbung der Haut und der
Bindehaut der Augen, hellem Stuhlgang und dunklem Urin. Die chronische
Hepatitis entwickelt sich oft schleichend und die Beschwerden sind
meist lange Zeit uncharakteristisch wie Müdigkeit, Erschöpfung,
Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Übelkeit. Erst spät kommen Symptome
hinzu, die an eine Lebererkrankung denken lassen, wie Schmerzen im
Bereich des rechten Rippenbogens oder Gelbsucht „Die Erkrankung sollte
jedoch so früh wie möglich behandelt werden, um Komplikationen zu
vermeiden", rät Löscher, der die Abteilung für Infektions- und
Tropenmedizin der Universitätsklinik München leitet. Die Gefahr der Übertragung ist je nach Hepatitis-Typ unterschiedlich.
„Der Hepatitis-A-Virus kann beispielsweise durch verunreinigte
Lebensmittel, häufig in Urlaubsländern mit mangelnden hygienischen
Bedingungen übertragen werden. Eine Hepatitis A ist sehr unangenehm,
heilt jedoch meist rasch ab und wird nicht chronisch", erläutert
Löscher. Die Übertragung des gefährlicheren Hepatitis-B-Virus erfolgt
durch Blut oder andere Körperflüssigkeiten. „Häufige Ansteckungsquellen
sind daher Hygienemängel im medizinischen Bereich, bei Piercings oder
Tätowierungen oder beim Sexualverkehr. Am wirksamsten kann man sich vor
Hepatitis A und B durch eine Schutzimpfung schützen", empfiehlt
Löscher. „Insbesondere Menschen, die eine Vorerkrankung der Leber
haben, wie zum eine Fettleber-Hepatitis, oder Menschen, die eine
Fernreise planen, ist die Hepatitis-Impfung anzuraten." Hepatitis ist allerdings nur eine der Krankheiten, die man sich auf
Reisen holen kann. Dabei ist erstraunlich, dass Frauen und Männer auf
Reisen unterschiedliche Krankheiten erleiden. Wie die Universität
Zürich ermittelt hat, erkranken Frauen auf Reisen öfter als Männer an
akuter und chronischer Diarrhöe, an einem Reizdarmsyndrom, an einer
Infektion der oberen Atemwege, an Mund- und Zahnbeschwerden und an
Medikamentenunverträglichkeiten. Männer hingegen leiden insgesamt öfter
an Fiebererkrankungen, an Infektionskrankheiten, die durch Mücken
übertragen werden, wie etwa Malaria, sowie an sexuell übertragbaren
Infektionen. Sie sind zudem häufiger Opfer von viraler Hepatitis, von
nicht-infektiösen Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie von
akuter Höhenkrankheit und von Erfrierungen. Männer, die auf Reisen
krank werden, werden zudem häufiger hospitalisiert als Frauen. WANC 08.03.10, Quelle: BDI, Clinical Infectious Diseases, 2010; 50:826-832, DOI: 10.1086/650575
 
 
 
 
 
 
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