Viel Fleisch erhöht Magenkrebsrisiko

Liegt eine Infektion mit dem Magenbakterium
Helicobacter pylori vor, steigt bei hohem Fleischkonsum das Magenkrebsrisiko
auf das Fünffache. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der Daten von EPIC,
einer Untersuchung an rund einer halben Million Menschen aus ganz Europa.


Pro 100 Gramm täglichem Verzehr von Fleisch und
Fleischprodukten errechneten die Wissenschaftler eine Risikosteigerung für
Magenkrebs (nicht Kardia) von 252 Prozent. Betrachteten die Forscher isoliert
diejenigen Patienten, bei denen eine Infektion mit dem Magenbakterium
Helicobacter pylori nachweisbar war, so wurden die Werte noch deutlicher: Hier
steigern 100 Gramm Fleisch und Fleischprodukte pro Tag das Magenkrebsrisiko auf
das Fünffache (432 Prozent).



Bei nichtinfizierten Personen ließ sich kein signifikanter Zusammenhang
zwischen Fleischverzehr und Magenkrebs nachweisen. Ebenso wenig zeigten sich
Zusammenhänge zwischen Fleischverzehr und Krebserkrankungen im Bereich des
Mageneingangs. Hier besteht nach bisheriger Kenntnis auch kein Zusammenhang
zwischen Krebs und H.-pylori-Infektionen. Der Verzehr von Geflügel beeinflusst
das Magenkrebsrisiko nicht.



Die biologischen Hintergründe, die Fleisch zu einem Kofaktor bei der Entstehung
von Magenkrebs durch Helicobacter machen, sind noch nicht abschließend
erforscht. "Fleisch ist ein wichtiger Eisenlieferant - Helicobacter
wiederum ist auf ausreichende Eisenversorgung angewiesen. Das Eisen der
Häm-Gruppe fördert außerdem die Bildung von krebserregenden N-Nitrosoverbindungen
wie z. B. Nitrosaminen. Daneben enthalten gepökelte Produkte viel Salz und
Nitrit - möglicherweise fördert erst die Kombination mehrerer Faktoren einen
chronischen Entzündungsprozess und erhöht so das Krebsrisiko", fasst PD
Dr. Jakob Linseisen, Leiter des EPIC-Studienzentrums im Deutschen
Krebsforschungszentrum zusammen.



Für "EPIC" (European Investigation into Cancer and
Nutrition) geben Menschen aus zehn europäischen Ländern seit 1992 Auskunft über
ihre Ernährungsgewohnheiten und Lebensumstände. Diese Daten werden auf ihren
Zusammenhang mit dem Auftreten neuer Krebsfälle bei den Teilnehmern untersucht.
Die beiden EPIC-Studienzentren in Deutschland sind das Deutsche
Krebsforschungszentrum in Heidelberg sowie das Deutsche Institut für Ernährungsforschung
in Potsdam-Rehbrücke.



Unter Federführung des spanischen Studienzentrums Barcelona werteten die EPIC-Wissenschaftler
getrennt Krebsfälle im Magen und im Bereich des Mageneingangs (Kardia). Die
Analyse stützt sich auf 330 Fälle, die seit Beginn der Studie bei den Teilnehmern
neu diagnostiziert wurden. Magenkrebs ist weltweit die zweithäufigste
Krebstodesursache. In Deutschland gehen die Neuerkrankungsraten seit Jahren
zurück (2002: 19.700).Trotzdem liegt Magenkrebs mit 11.844 Todesfällen im Jahr
2003 noch immer auf Platz vier (Männer) bzw. Platz sechs (Frauen) der
Krebstodesursachen.



WANC 04.05.06





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/04_05_magenkrebs.php
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