> Warum ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus das Krebsrisiko fördert

Der sogenannte zirkadiane Rhythmus bezeichnet u.a. die innere Uhr des Menschen, also den normalen Wechsel zwischen Tag und Nacht, von Wachen und Schlafen. Wenn der gestört ist, das hat schon die Weltgesundheitsorganisation WHO fest gestellt, droht der Gesundheit Ungemach. Ungemach, der beispielsweise von Schicht- oder Nachtarbeit ausgeht. Die WHO sagt, dass Nachtarbeit "wahrscheinlich krebserregend" ist. Warum das so ist, darauf gab es bisher nur wenige  Antworten. Doch jetzt haben Mediziner heraus gefunden, das die Störung des Tag-Nacht-Rhythmus die Wirkungen bestimmter Gene und eines Proteins (MYC) so verändert, dass sie Tumore hervor rufen können. 


Dass Schicht- und Nachtarbeit das Krebsrisiko steigern, belegen verschiedene Studien. So wurde bei Flugpersonal ein um 70% erhöhtes Brust- und ein um 40% erhöhtes Prostatakrebsrisiko ermittelt. Auch Krankenschwestern haben ein höheres Risiko für eine Brustkrebserkrankung. Als einen wichtigen Faktor für diese Folgen haben Wissenschaflter schon länger das Licht ausgemacht.  


Dass es wirklich mit dem Licht zu tun haben kann, weisen jetzt Mediziner am der New York University School of Medicine nach. In einem Laborversuch wurde eine Gruppe Mäuse mit einem Gendefekt, der ein Bronchialkarzinom entstehen lässt, einem 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht Rhythmus ausgesetzt. Die andere Gruppe bekam zusätzlich in regelmäßigen Abständen ein zusätzliche Portion Licht für die Dauer von acht Stunden. In der zweiten Gruppe mit dem Extra-Licht entwickelten sich die Tumore viel schneller. 


Außerdem fanden die Mediziner heraus, dass sich bei Mäusen, bei denen Gene für die Steuerung der zirkadianen Rhythmik fehlten, ebenfalls das Tumorwachstum beschleunigte. Weil sich bei diesen Tieren vermehrt das Protein MYC anhäufte, nahm das das Wachstum des Zellgewebes stark zu.


Für die Mediziner ist deshalb klar, dass ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus, das Krebswachstum beschleunigt. Das galt in diesem Fall vor allem für Lungenkrebs.  


08.08.2016/ Quelle: Cell Metabolism

 
 
 
 
 
 
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