Kaffee scheint vor einigen Krebserkrankungen schützen zu können (Foto: Tchibo)
Kaffee scheint vor einigen Krebserkrankungen schützen zu können (Foto: Tchibo)
> Kaffee: Mögliche Hilfe gegen Darmkrebs

Kann das regelmäßige Trinken von Kaffee vielleicht davor schützen, an Darmkrebs zu erkranken? Die Ergebnisse einer in den USA durchgeführten Studie lassen zumindest darauf schließen, dass Patienten, die an einem Darmkrebs erkrankt waren und mittels Chemotherapie oder Operation behandelt worden sind, vom Kaffeekonsum profitieren. Denn Kaffee scheint das Auftreten einer erneuten Krebserkrankung zu verhindern.


Zuerst die Daten: Beobachtet wurden 953 Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs (Stadium III) während und sechs Monate nach einer Therapie. Diese führten ein Ernährungstagebuch und zeichneten darin den Konsum von 131 Lebensmitteln auf - darunter den von Kaffee und Tee. 


Dabei zeigte sich, dass Patienten mit einem Verbrauch von vier oder mehr Tassen Kaffee (etwa 460 Milligramm Koffein) am Tag um 42% weniger an einem erneuten Darmkrebs erkrankten als Nicht-Kaffeetrinker. Außerdem hatten sie ein um 34% vermindertes Risiko, an der Krebserkrankung zu sterben. Bei zwei bis drei Tassen täglich war die Wirkung eher "mäßig" (modest) und bei einer Tasse oder weniger "gering" (little). Tee oder entkoffeinierter Kaffee hatten im übrigen keine Auswirkungen auf ein Wiederauftreten des Darmkrebs oder die Sterbewahrscheinlichkeit.


Dr. Charles Fuchs vom Dana-Farber Cancer Institute, der die Studie durchgeführt hat, betont, dass verschiedene andere Studien bereits auf die mögliche schützende Wirkung von Kaffee auf einige Krebsarten - z.B. Brustkrebs, Melanom, Leberkrebs und Prostatakrebs - hingewiesen hätten. Auch könne Kaffee die Gefahr für eine Typ-2-Diabeteserkrankung vermindert. Risikofaktoren für Diabetes - z.B. Übergewicht, sitzender Lebensstil, hohe Kalorien- und Zuckeraufnahme sowie hohe Insulinwerte - stellten aber genauso Risiken für einen Darmkrebs dar. 


Die Verbindung könnte sein, dass Koffein die Insulinsensibilität und damit das Entzündungsvorkommen im Körper reduziere - und das betrifft sowohl Diabetes wie Darmkrebs. Ob das den Schluss zulässt, dass Kaffeetrinken generell vor Darmkrebs schützen könnte, kann man aus der Studie nicht ableiten. 


Das Deutsche Ärzteblatt moniert, dass die Studie keine Kausalität beweise, also der Zusammenhang zwischen hohem Kaffeekonsum und weniger Darmkrebs wegen der Form der Studie nicht belegt sei. Das Blatt meint sogar, dass ganz andere Spekulationen möglich sind: "So könnten Kaffeetrinker auch in anderen Bereichen gesünder leben." Oder: "Vielleicht verhilft ihnen das anregende Getränk ja, den Therapieplan einzuhalten."


Vielleicht hält man sich da an Fuchs, der keinen Grund sieht, dass Kaffeeliebhaber ihren Genuss aufgeben sollten und - wie das Deutsche Ärzteblatt hinzu fügt "auf einen günstigen Einfluss auf die Prognose hoffen".


20.08.2015/ Quelle: Journal of Clinical Oncology

 
 
 
 
 
 
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