Ein hohes Gewicht erhöht die Gefahr von Erkrankungen - darunter auch Krebserkrankungen (Foto: pte)
Ein hohes Gewicht erhöht die Gefahr von Erkrankungen - darunter auch Krebserkrankungen (Foto: pte)
> Hohes Übergewicht erhöht die Gefahr einer Krebserkrankung

Das deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) warnt schon lange vor den Gesundheitsgefahren von Adipositas (Body Mass Index - BMI - oberhalb der 30). Auch, dass Krebs dazu gehören kann, ist dem DKFZ nicht unbekannt. Pauschale Aussagen zu den Risiken seien jedoch mit Vorsicht zu genießen, heißt es, weil nicht klar sei, für welche Tumorarten die Risikosteigerung zutreffe und für welche nicht. Inzwischen sind mehrere Studien veröffentlicht, die das Risiko genauer beziffern. Demnach könnte starkes Übergewicht beteiligt sein am Entstehen von 13 Krebsarten.

Die wohl umfangreichste Untersuchung liefern Ernährungsexperten von Universitäten in China und den USA ab. Darin werden Daten von 92837 Frauen und 25303 Männern ausgewertet, die über einen Zeitraum von 34 bis 37 Jahren erfaßt wurden. Die Teilnehmer/innen waren zu Beginn der Beobachtung zwischen 18 und 21 Jahre alt und bei deren Ende 55 Jahre.

Innerhalb dieser Zeit betrug die durchschnittliche Gewichtszunahme bei Frauen 12,6 Kilogramm, bei Männern 9,7 Kilogramm. Bei einer moderaten Gewichtszunahme (zwischen 2,5 und weniger als 10 Kilogramm) entwickelten 207 Frauen und 258 Männer (gerechnet wird das auf jeweils 100.000 Lebensjahre) Typ 2 Diabetes, blieb die Gewichtszunahme unter 2,5 Kilogramm oder verringerte sich das Gewicht sogar um 2,5 Kilogramm, dann wäre es nur 110 Frauen bzw. 147 Männer die erkrankten. Bei Bluthochdruck war das Verhältnis (Gewichtszunahme - keine oder nur geringes Mehrgewicht) bei Frauen 3415 : 2754 und bei Frauen 2861 : 2366, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen - Frauen 309 : 245, bei Männern 383 : 340.

Gemessen wird der Grad der Gesundheit manchmal an dem, was Amerikaner „composite healthy aging outcome“ nennen. Damit ist gemeint, dass man im Alterungsprozeß von elf chronischen Krankheiten verschont bleibt. Bei Frauen mit einer Gewichtszunahme erreichten diesen Zustand 24%, bei Männern 37%. Bei Frauen mit geringer oder gar keiner Gewichtszunahme waren es 27%, bei Männern 39%.

Dass ein höheres Gewicht die Wahrscheinlichkeit von Erkrankungen erhöht, zeigte sich auch bei Krebserkrankungen. Zu denjenigen Krebsarten, bei denen Übergewicht als Risiko ermittelt wurde, zählen: Magen, Dickdarm, Mastdarm, Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Gebärmutter, Eierstöcke, Nieren, Schilddrüse sowie Brust, ein besondere Form von Gehirntumor (Meningeoma) und multiples Myelom.

Pro Jahr wurde ein Anwachsen der Krebsfälle in Zusammenhang mit starkem Übergewicht von 1,4% bei 20- bis 49jährigen ermittelt, bei 50- bis 64jährigen waren es 0,4%. Die Wissenschaftler stellen fest, dass 55% aller bei Frauen und 24% aller bei Männern diagnostizierten Krebsfälle als Ursache Übergewicht oder Adipositas haben. In Bezug auf diese Krebsformen zeigte die Untersuchung im Vergleich von Gewichtszunahme zu keine oder nur geringe Gewichtszunahme bei Frauen ein Verhältnis von 452 : 415 und bei Männern von 208 : 165.  

Eine zweite Studie bestätigt, dass Übergewicht und Adipositas bei mindestens 13 Krebsarten (s.o.) das Erkrankungsrisiko erhöht. Die Auswertung der Daten brachte das Ergebnis, dass insgesamt 40% aller Krebserkrankungen in Zusammenhang mit starkem Übergewicht stehen. Das Risiko war höher bei älteren (über 50 Jahre alt) als bei jüngeren und bei Frauen als bei Männern. Oberhalb eines Lebensalters von 75 Jahren schwindet das Risiko wieder.

10.10.2017 cs/ Quelle: MMWR, JAMA

 
 
 
 
 
 
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