Mehr Krebs durch Fettleibigkeit als durch Rauchen?

Die Wissenschaft findet immer mehr über die Zusammenhänge zwischen Adipositas und der Entstehung von Tumoren heraus. So wird immer deutlicher, dass fettleibige Menschen häufiger an Krebs als Normalgewichtige erkranken. Ärzte warnen nun davor, dass starkes Übergewicht nicht nur als bedeutender Risikofaktor für eine Turmorerkrankung angesehen werden muss, sondern dass Fettleibigkeit bald für mehr Krebsfälle verantwortlich sein könnte als der Zigarettenkonsum.

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) stellt fest, dass sobald der menschliche Körper zu viel Gewicht auf der Waage bringt, die Gesundheit schwer belastet wird. Das erhöht das Risiko für Herz- und Kreislaufleiden sowie Diabetes. Dabei bleibt es aber nicht: Forscher der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) rechnen Übergewicht und Fettleibigkeit die Beteiligung am Entstehen von 17 der 22 häufigsten Krebserkrankungen zu.

Das IARC sagt, dass derzeit zwischen 3 - 6% aller neuen Krebserkrankungen einem zu hohen BMI (Body Mass Index Bär 25kg/m2) geschuldet sind. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Allerdings ist das Risiko für manche Krebsarten durch starkes Übergewicht besonders hoch. So erkranken stark übergewichtige Männer häufiger an einem aggressiven Prostatakrebs als normalgewichtige. Bei Gebärmutter-, Brust- (nach der Menopause) und Darmkrebs gilt Fettleibigkeit in 63,6% der Fälle als Auslöser. Zum Vergleich: Ein Drittel aller Krebserkrankungen soll auf das Konto von Rauchen gehen.

Vielleicht muss man der DGIM den Vorwurf machen, dass sie mit dieser Arithmetik der Angst auf Sensationsmache aus ist. Tatsache ist aber auch, dass die Zahl der fettleibigen Menschen zunimmt. Vor allem unter den Kindern wird der Anteil der stark übergewichtigen von Kinderärzten inzwischen als besorgniserregend tituliert. Doch über Zusammenhänge und Mechanismen, wie Übergewicht das Krebswachstum fördert, weiß man bisher ziemlich wenig.

So zeigt die Bewertung von Prof. Dr. med. Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln, viel von der herrschenden Unsicherheit: „Die Ergebnisse legen nahe, dass Übergewicht physiologische Prozesse im Organismus so maßgeblich beeinflusst, dass in der Folge sogar Zellen entarten.“ Auswirkungen der Fettleibigkeit vermuten Onkologen auf die Geschlechtshormone, auf die Darmflora vor allem durch ein Übermaß von rotem Fleisch und mehrfach gesättigte Fettsäuren, auf den Insulinspiegel sowie auf Insulin-ähnliche Hormone.

Inzwischen glaubt man, dass das Bauchfett selbst Botenstoffe produziert, die Krebs entstehen lassen. Beispielsweise befördert das „Hungerhormon“ Leptin das Wachsen von Krebsgeschwulsten und das Streuen weiterer Tochtergeschwulste. Außerdem aktiviert Fettleibigkeit das Immunsystem und das Freisetzen entzündungsfördernder Proteine aus den Fettzellen. Das sind Zustände, in denen aggressive Tumore sich vermehren können

Doch das sind viele Vermutungen und wenig konkretes Wissen. Ein Zustand, der betroffenen Patienten nicht gerade zuversichtlich machen kann. Mediziner raten dennoch dazu, den Lebensstil zu ändern, um den Risiken ihres zu hohen Körpergewichts zu entkommen.

30.03.2015/ Quelle: Lancet Oncology





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