Darmkrebs: Risiko frühzeitig beurteilen

Ein Forscherteam hat einen Test entwickelt, mit dem Ärzte das Darmkrebs-Risiko von Patienten besser einschätzen zu können, bei denen bereits ein Polyp entfernt wurde. Mit dem Test lässt sich feststellen, welche Untergruppen von Polypen möglicherweise bösartig sind.

Hyperplastische Polypen - das sind kleine Verwölbungen der Darmschleimhaut - sind die häufigsten kolorektalen Verletzungen (Darmverletzungen). Fast ein Viertel der europäischen Bevölkerung zwischen 20 und 54 Jahre haben sie, wobei sie bei älteren Menschen immer häufiger werden. Bisher gelten sie als überwiegend gutartig, weshalb Patienten bis heute  nach der chirurgischen Entfernung keine medizinische Weiterbetreuung empfohlen wurde. Doch mittlerweile sehen Ärzte die Gefährdung differenzierter: Einige dieser Polypen könnten Vorläufer von Kolonkarzinomen sein.

Französische Wissenschaftlerinnen haben nun einen Weg gefunden, wie sie gefährliche von ungefährlichen Polypen unterscheiden können. Dabei nutzen sie das Protein Progastrin, von dem man weiß, dass es an der Darmkrebs-Entstehung beteiligt ist. Es wird von Tumorzellen im Darm produziert, kommt jedoch in gesunden Kolonzellen nicht vor. Die Forscherinnen konnten einen wichtigen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Progastrinspiegel und der späteren Ausbildung von präkanzerösen Veränderungen aufzeigen. Während diese Polypen als gutartig und ungefährlich eingestuft wurden, entwickelten 100% der Patienten mit einem hohen Progastrinspiegel innerhalb von 2 bis 10 Jahren nach der Polypenentfernung Adenome – bekannt als Vorstufe von Kolonkarzinomen. Im Gegensatz zu Patienten, die dieses Protein nicht oder nur in geringen Mengen produzierten, bildeten sich innerhalb der 10 Jahre nach Entfernung des Polypen keine Krebszellen

Der neue Test ermöglicht eine sehr genaue und spezifische Voraussage für die Ausbildung von Tumoren bei Patienten mit hyperplastischen Polypen. Belegt ist das bei einer Patientenzahl von 74. Jetzt, so sagen die Wissenschaftlerinnen, müsse eine Studie mit einer größeren Patientenanzahl durchgeführt werden, um diesen Test als Routineverfahren anerkennen zu können.

wanc 02.04.2012/ Quelle: Cancer Prevention Research, doi: 10.1158/1940-6207.CAPR-11-0408 – 24.02.2012





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/darmkrebs_02_04_12.php
powered by webEdition CMS