Mikroskopische Aufnahme eines Gewebsschnitts durch einen Dickdarmtumor mit Spezialfärbung: Die blau angefärbten Zellen produzieren den Wachstumsfaktor Epiregulin. Es handelt sich zum Großteil um Bindegewebszellen (Tumorfibroblasten). (Foto: Dr. Clemens Neuwert)
Mikroskopische Aufnahme eines Gewebsschnitts durch einen Dickdarmtumor mit Spezialfärbung: Die blau angefärbten Zellen produzieren den Wachstumsfaktor Epiregulin. Es handelt sich zum Großteil um Bindegewebszellen (Tumorfibroblasten). (Foto: Dr. Clemens Neuwert)
> Darmentzündungen machen Darmkrebs
Patienten mit chronischen Darmentzündungen (Colitis ulcerosa und Morbus Cross) haben ein erhöhtes Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Bisher waren die Ursachen für diesen unerquicklichen Zusammenhang nicht geklärt. Doch nun hat  ein Forscherteam erkannt, dass bestimmte Bindegewebszellen für den Übergang von Darmentzündung in Darmkrebs verantwortlich sind.

Der Anteil der Patienten mit Colitis ulcerosa, bei denen Darmkrebs entsteht, liegt bei rund 5%. Allerdings steigt das Erkrankungsrisiko mit der Dauer der chronischen Darmentzündung. Auch Patienten mit Morbus Crohn tragen ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken und es existiert ebenfalls der Zusammenhang zwischen Dauer der Darmprobleme und dem Auftreten von Darmkrebs.

Was die Dickdarmtumoren wachsen lässt, sind Bindegewebszellen im Darm - die sogenannten Tumorfibroblasten. Diese Zellen sorgen bei Entzündungen dafür, dass das sogenannte Epiregulin vermehrt produziert wird. Dieses Eiweiß hat eigentlich die nützliche Aufgabe, Entzündungen im Darm zu hemmen. Jedenfalls zeigte sich in Studien, dass ein Fehlen von Epiregulin zu mehr Entzündungen im Darm führte.

Damit sollte Epiregulin eigentlich eher helfen als verschlechtern. Doch der Stoff beschleunigt das Darmkrebswachstum aktiv. Wie das? Epiregulin spielt eine Doppelrolle, bekunden die Wissenschaftler.  Einerseits unterstütze es die gute Wundheilung im Darm bei geschwürigen Entzündungsreaktionen, andererseits heize es das Wachstum von Darmkrebs an.

Diese Erkenntnisse sollen Ansatzpunkte für Verbesserungen der medikamentösen Darmkrebstherapie liefern.

Berliner Ärzteblatt 20.03.2013/ Quelle: J Clin Invest

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