> Blutgerinnung beeinflusst Entstehung von Darmkrebs
Die Fließeigenschaften des Blutes sind bei jedem Menschen unterschiedlich. Bei den Menschen, bei denen das Blut besonders leicht gerinnt, ist die Gefahr für einen Venenverschluss besonders hoch. Denn es bilden sich leichter Thrombosen. Die Gerinnung des Blutes wird von bestimmten Genen beeinflusst. Wer diese Gene trägt, der kann auch ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben.

Etwa zwölf verschiedene Bluteiweiße, die Gerinnungsfaktoren, wirken sich auf die Neigung zur Blutgerinnung (Thrombophilie) aus. Eine mit der Bezeichnung Faktor V Leiden (FVL) erhöht das Risiko für eine Thrombose besonders stark. Menschen, die eine Veränderungen auf beiden Kopien ihres Chromosoms 1 haben, müssen mit einem sechsfach erhöhten Risiko für eine Darmkrebserkrankung rechnen.

Auch beim Gerinnungsfaktor XIII fanden Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) einen Zusammenhang mit der Darmkrebs. Bei der Standardversion entwickelte sich häufiger eine Venenthrombose als bei einer bestimmten Variante des Gens. Das bedeutete aber, diejenigen mit der Mutation ein um 15% geringeres Darmkrebsrisiko hatten.

Wie Blutgerinnung und Darmkrebs voneinander abhängen, haben Wissenschaftler inzwischen heraus gefunden. Es beruht auf den Gerinnungsfaktoren. Bei deren Zusammenwirken entsteht Trombin. Dieses Enzym aktiviert Fibrin, das blutstillende Eigenschaften hat. Thrombin bildet aber auch neue Blutgefäße. Dadurch wird der Zusammenhalt von  Zellen aufgelöst. Krebszellen haben es so viel leichter, in umgebendes Gewebe einzudringen.

Berliner Ärzteblatt 07.06.2011/ Quelle: Journal of Clinical Oncology 2011, DOI: 10.1200/JCO.2010.31.8873
 
 
 
 
 
 
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