So löst Alkohol bei uns Krebs aus

Ob Alkohol tatsächlich das Entstehen von Krebs fördert, beantworten die meisten Studien zu diesem Thema mit einem „Ja“. Doch warum das so ist, das war lange völlig unklar. Jetzt haben Wissenschafter der Universität Cambridge und des Wellcome Trust Sanger Institutes heraus gefunden, dass ein Fehlen des zum Verstoffwechseln von Alkohol (Ethanol) notwendigen Aldehyd-Dehydrogenasen (ALDH) zu einer Schädigung von Zellen (DNA) führt.

„Erst der Kater, dann der Krebs.“ So einfach formulierte es das Magazin Focus im Jahr 2011. Und tatsächlich scheint an dieser Formel einiges wahr zu sein. Der Artikel bezieht sich auf eine von Claudio Pelucchi durchgeführte italienische Studie, die den negativen Einfluß von Alkohol vor allem auf überhöhte Mengen zurück führt. Demnach führt ein hoher Alkoholkonsum zu einem um 50% erhöhten Risiko, an Dickdarmkrebs und zu einem um 400% erhöhten Risiko, an Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs zu erkranken.

Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) geht davon aus, dass mehr als 24 Gramm reiner Alkohol täglich bei Männern und mehr als 12 Gramm reiner Alkohol am Tag bei Frauen das Krebsrisiko erhöhen. Der World Cancer Research Fund International betont ebenfalls, dass Alkohol das.Risiko vor allem für folgende Krebserkrankungen steigen lässt: Mundraum, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, Darm, Leber, weiblichen Brust, Magen (wahrscheinlich).

Dass Alkohol allerdings nicht bei allen Krebserkrankungen unbedingt ein Risiko sein könnte, will eine kanadische Studie nachgewiesen haben. Bei Krebserkrankungen der Gebärmutterschleimhaut soll demnach Alkohol die Konzentration von Insulin vermindern. Insulin gilt als Wachstumsfaktor für Gebärmutter-Schleimhautzellen und damit als potentieller Krebsverursacher.

Die jetzt veröffentlichten Untersuchungsergebnisse belegen, dass Alkohol zu einem permanenten genetischen Schaden führt. Verantwortlich dafür ist das Acetaldehyd, das im menschlichen Körper als Stoffwechselprodukt beim Abbau von Ethanol entsteht, wird in der Regel weiter zu Acetat verstoffwechselt. Dieser Ablauf ist quasi ein Selbstschutz des Körpers, um die Folgen von Alkoholgenuss möglichst gering zu halten. Allerdings führt der Prozeß auch zu einer Fettsäuresynthese, auch als Lipogenese bezeichnet,

Wenn aber viel Alkohol getrunken wird, dann häuft sich in unserem Körper Acetaldehyd an und macht den Kater am nächsten Morgen. Aber nicht nur den. Acetaldehyd hat auch die fatale Eigenschaft, die DNA - also die Träger der Erbinformationen - aufzubrechen und zu beschädigen. Und die Beschädigungen verhindern eine fehlerfreie Reparatur der Stammzellen. Eine fehlerhafte Reparatur von Stammzellen sind häufig der Ausgangspunkt von Stammzell-Mutationen - also eine krankhafte Veränderung des Erbgutes. Und diese Mutationen sind wiederrum der Grund, dass sich bestimmte Krebsarten - es soll mindestens sieben Formen von Krebs sein - bilden können.

Prof. Ketan J. Patel von der Universitätskrankenhaus Cambridge, der die Studie geleitet hat, macht deutlich: „Unsere Studien belegen, dass Menschen, die Alkohol nicht effektiv verarbeiten können, eine erhöhtes Risiko für einen DNA-Schaden haben und in der Folge für bestimmte Krebserkrankungen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Verstoffwechselung von Alkohol und die DNA-Reparaturmechanismen grundsätzlich nicht immer perfekt sind und dass Alkohol Krebs auf verschiedenen Wegen hervor rufen kann, sogar bei Menschen, deren Immunsystem völlig intakt ist.“

09.01.2018 cs/ Quelle: Nature





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http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/alkohol-krebs-9-1-18.php
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