Synthetisches Molekül lässt Krebszellen sterben

Ein künstlich hergestelltes
Molekül regt Krebszellen zur Selbstzerstörung an. Es trägt
den Namen PAC-1 und sorgt dafür, dass sich die bösartigen
Zellen nicht ständig weiter vermehren, sondern absterben.


Forscher der Universität Illinois
haben ein synthetisches Molekül entwickelt, das Krebszellen zur
Selbstzerstörung anregt. Das Molekül mit dem Namen PAC-1
wandelt das inaktive Protein Procaspase-3 in das aktive
"Hinrichtungsenzym" Caspase-3 um und löst somit den
programmierten Zelltod (Apoptose) aus.



Während dieser Prozess bei
gesunden Zellen, die nicht mehr richtig funktionieren, automatisch
stattfindet, ist der verantwortliche Signalweg in Krebszellen defekt.
Dadurch teilen sich die bösartigen Zellen ständig weiter
und entwickeln sich zu Tumoren. Die Forscher hoffen, dass die
Entdeckung von PAC-1 zu neuen Behandlungen für eine Reihe von
Krebsarten führen wird.



"Es ist uns gelungen, eine kleine,
synthetische Zusammensetzung zu identifizieren, die Procaspase-3
direkt aktiviert und die Apoptose auslöst", erklärt
Studienleiter Paul Hergenrother. Die Wissenschaftler entdeckten, dass
das Procaspase-3-Niveau in Krebszellen im Schnitt um das achtfache
und manchmal sogar um das 20-fache höher ist als in gesunden
Zellen. Das niedrige Procaspase-3-Niveau in gesunden Zellen bewirkt,
dass PAC-1 in ihnen keine Apoptose hervorrufen kann. Je mehr
Procaspase-3 die Krebszellen im Vergleich zu gesunden Zellen
enthalten, umso empfindlicher sind die Zellen für PAC-1 und je
weniger braucht der Patient von diesem Molekül um die Apoptose
auszulösen.



Da in den Zellen der 23 untersuchten
Patienten verschiedene Procaspase-3-Niveaus angetroffen wurden,
vermuten die Forscher, dass bestimmte Patienten besser auf die
PAC-1-Therapie ansprechen als andere. Sie hoffen daher, die
Behandlungen künftig auf individuelle Patienten zuschneiden zu
können. "Die potenzielle Effektivität von PAC-1 könnte
vorhergesagt und die Behandlung so auf dem Procaspase-3-Niveau in den
Tumorzellen basiert werden", so Hergenrother. Den Forschern
zufolge verdienen solche personalisierte medizinische Strategien den
Vorzug gegenüber Therapien, die sich auf generelle
Zellteilungsblocker stützen.



WANC 29.08.06/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/29_08_krebszerstoerung.php
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