Kaugummi beugt Krebs vor

Er erfrischt den Atem und schützt die Zähne.
Wissenschaftler der Universität Helsinki hoffen, dass Kaugummi darüber hinaus
demnächst auch zur Bekämpfung von Krebs beitragen wird. Die Wissenschaftler
setzten hierfür Cystein dem Kaugummi zu. Vor allem Raucher und Alkoholiker
könnten profitieren.


Cystein ist ein Stoff, der aktiv gegen die Chemikalie
Acetaldehyd vorgeht. Acetaldehyd wird mit Mund-, Magen- und Speiseröhrenkrebs
im Zusammenhang gebracht. Aller Voraussicht nach werden vor allem Raucher und
schwere Alkoholiker, die ein erhöhtes Krebsrisiko vorweisen, von diesem
Kaugummi profitieren.



Rauch und Alkohol führen zu einem erheblich erhöhten Acetaldehyd-Gehalt im Mund
und im oberen Verdauungstrakt. Cystein, ein Baustein von Proteinen, kann den
schädlichen Einfluss von Acetaldehyd jedoch vermindern. Proteinreiche Nahrung
zu verzehren oder Cysteintabletten zu schlucken reicht dazu jedoch nicht.



"Cystein aus Nahrung wird normalerweise erst im
Dünndarm freigesetzt", erklärt Forscher Mikko Salaspuro. "Dann ist es
aber bereits zu spät: Lediglich wenn der Stoff im Speichel oder im Magen
ankommt, ist die Wirkung optimal." Indem der Cystein allmählich freikommt,
wie das beim Kaugummikauen der Fall ist, wird das Ziel hingegen erreicht.



Obwohl nachgewiesen wurde, dass Cystein den Acetaldehyd-Gehalt im Mund senkt,
wird einige Zeit vergehen bevor aufgeklärt werden kann, ob dies auch
tatsächlich zu weniger Krebsfällen führt. Aber auch wenn der Kaugummi sich als
erfolgreich erweist, heißt das nicht, dass Raucher ihren Lifestyle nicht zu
ändern und das Rauchen nicht aufgeben brauchen, warnen Gesundheitsexperten.



Acetaldehyd ist nur einer in einer ganzen Reihe von
krebserregenden Stoffen im Zigarettenrauch. Der Kaugummi ist nicht dazu
imstande all diese Faktoren anzusprechen und kann ebenso wenig den bereits
erlittenen Schaden an den Lungen rückgängig machen. "Bei 25 Prozent aller
Krebsfälle mit tödlichem Ausgang geht es um Lungenkrebs. In diesen Fällen haben
90 Prozent der Opfer geraucht. Kaugummi wird hier nichts ändern können",
so Arney.



Forscher Salaspuro hofft, dass neben Rauchern und Alkoholikern vor allem auch
Menschen, die wegen ihrer Gene ein erhöhtes Krebsrisiko vorweisen, vom
Cystein-Kaugummi profitieren. So sind Japaner empfindlicher für die Folgen von
Acetaldehyd, da sie das Enzym, das diese Chemikalie vernichtet, entbehren. Auch
Menschen, die an Achlorhydria leiden - eine Erkrankung, wobei der Magen nicht
ausreichend Säure herstellt - könnten mit dem Kaugummi ihre Empfindlichkeit für
Magenkrebs reduzieren.



WANC 29.05.06/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/29_05_kaugummi_krebs.php
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