Foto: endlager-asse.de
Strahlenschutzbereiche, dosimetrische Überwachungen und Kontaminationskontrollen sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch die Besucherinnen und Besucher schützen (Foto: endlager-asse.de)
> Atommüll für Krebs verantwortlich?
Das meldete der NDR: “Asse - Deutlich
mehr Leukämiefälle in der Region.” Dazu muss man wissen, dass die Asse
ein Höhenzug in Niedersachse östlich von Wolfenbüttel ist. In deren
Tiefen wurde die Schachtanlage Asse gegraben, um Salz abzubauen. Das
ehemalige Salzbergwerk dient nun als Lager für Atommüll. Nun zeigen die
Daten eines Krebsregisters, dass in diesem Raum die Zahlen der Blut-
und Schilddrüsenkrebsfälle viel höher liegen, als das sein dürft. Den
Grund dafür vermuten viele gerade in den radiaktiven Abfällen.
Nach Angaben des Niedersächsischen Sozialministeriums gegenüber dem NDR
Regionalmagazin "Hallo Niedersachsen" liegt bei Männern die Zahl der
Neuerkrankungen im Untersuchungszeitraum bei zwölf - statistisch
erwartbar wären 5,2. Die Erkrankungsrate für Schilddrüsenkrebs bei
Frauen hat sich laut der Untersuchung sogar verdreifacht. Die
Erkrankungshäufigkeit für Leukämien bei Frauen ist ebenfalls erhöht,
allerdings nicht bedeutsam, wie das Ministerium mitteilte. Der Sender
stützt sich auf Auswertungen der Untersuchungen der Registerstelle des
Epidemiologischen Krebsregisters (EKN) und die vom Sozialministerium
bestätigt worden seien. Eine Ursache will das Ministerium nicht festgestellt haben. Allerdings
würden die Daten auch noch ausgewertet, entschuldigt man sich. Ein
detaillierte Bericht liege erst Anfang Dezember vor. Einen Zusammenhang zwischen dem Atommülllager und den Krebserkrankungen
kann das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) nicht erkennen. Das Amt
betont: “Die Überwachungsmessungen über und unter Tage zeigen, dass zum
jetzigen Zeitpunkt von der Asse weder für die Beschäftigten, noch für
die Bevölkerung eine Gesundheitsgefährdung ausgeht. Auch die aktuellen
Auswertungen von umfangreichen Boden- und Ackerfrüchteproben aus der
Umgebung der Asse haben ergeben, dass keine Kontaminationen durch
radioaktive Stoffe aus der Asse zu befürchten sind.“ Das BfS sagt, dass im vergangenen Jahr 600 Proben von unterschiedlichen
Institutionen untersucht worden seien. Die Proben seien im Umkreis von
einem, fünf und zwanzig Kilometern um die Asse herum entnommen worden.
Der ermittelte obere Wert der effektiven Dosis habe in der Umgebung der
Schachtanlage Asse II im Jahr 2009 für Erwachsene 0,016 Millisievert
(mSv) betragen, für Kleinkinder von ein bis zwei Jahren 0,022 mSv und
für Säuglinge 0,026 mSv. Dies seien 5,3 Prozent, 7,3 Prozent und 8,7
Prozent des Grenzwertes gemäß der Strahlenschutzverordnung. Allerdings muss man dazu wierderrum wissen, dass die BfS seit 2009 Betreiber der
Schachtanlage Asse ist. In der Zeit von 1967-1978 wurden dort 125.787
Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen eingelagert
(124.494 Fässer mit schwachradioaktiven und 1.293 Fässer mit
mittelradioaktiven Abfällen). Die schwachradioaktiven Abfälle lagern in
zwölf Abbaukammern in bis zu 750 Metern Tiefe, die mittelradioaktiven
Abfälle in einer Kammer auf der 511-Meter-Sohle. Anders als die BfS sind sich die Asse-Gegner dagegen schon viel
sicherer, was die Ursachen betrifft. Es liege nahe, dass die
Erkrankungen mit der Kontamination zusammhängen, sagt man dort. Die
Abluft aus dem Schacht sei stärker belastet als bei Atomkraftwerken.
Das BfS will dem tatsächlich auf den Grund gehen. Es hat ein
Bevölkerungsmonitorin angeboten. WANC 26.11.10, Quelle: NDR, BfS, EKN
 
 
 
 
 
 
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