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Durch einen speziellen Test kann das Risiko erheblich gesenkt werden, an Prostatakrebs zu versterben (Foto: obs/Bayer Vital GmbH)
> Prostatakrebs: Screening schützt Leben
Ein einfacher Bluttest kann schon früh
die Gefahr für Prostatakrebs bestimmen. Je früher das erfolgt, desto
sicherer ist die Heilung. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie
betont, dass eine in Europa stattgefunde Studie anderslautende
Ergebnisse aus den USA wiederlegen.
Mit über 58000 Neuerkrankungen in Deutschland ist das Prostatakarzinom
der häufigste bösartige Tumor beim Mann. Obwohl überwiegend ältere
Männer betroffen sind und die Erkrankung selten rasch zum Tode führt,
sterben jedes Jahr in Deutschland über 11000 Patienten an diesem Tumor.
Durch die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) mittels
eines einfachen Bluttestes können Frühformen Jahre vor ihrem klinischen
Auftreten festgestellt und in diesen Frühstadien meistens geheilt
werden. In einer europäischen Studie mit 182000 Teilnehmern konnte jetzt
gezeigt werden, dass durch PSA-gestütztes Screening gesunder Männer im
Alter von 55-69 Jahre die Wahrscheinlichkeit, an einem Prostatakarzinom
zu versterben, signifikant um 20 Prozent gesenkt wird. In Wirklichkeit
ist der Unterschied wahrscheinlich sogar höher, da in der
Kontrollgruppe wegen der mittlerweile großen Verbreitung des PSA-Tests
nicht alle Patienten tatsächlich nicht getestet wurden. Analysiert man die Patienten nur nach Ihrem wirklichen
Screeningverhalten, so ist der Vorteil für das Screening 28 Prozent.
Dieses Phänomen ist wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass eine
gleichzeitig publizierte deutlich kleinere amerikanische Studie keinen
Sterblichkeitsunterschied nachweisen konnte. Hier war aufgrund der
Popularität des PSA-Testes in den Vereinigten Staaten der Anteil
getesteter Patienten in der Kontrollgruppe wesentlich höher. Der
mögliche Erfolg der Früherkennungsmaßnahme war somit überhaupt nicht
nachweisbar, meint die Deutsche Gesellschaft für Urologie. Zur Vermeidung eines prostatakarzinombedingten Todesfalles waren in der
europäischen Studie 1410 Männer erforderlich, die sich der PSA-Testung
unterzogen. Bei 48 Männern musste das Prostatakarzinom behandelt
werden, um einen Todesfall zu verhindern. Diese Zahlen sind durchaus
vergleichbar mit denen der etablierten Früherkennungsverfahren beim
Brust- oder Darmkrebs. Die Gesellschaft sieht in der hohen Rate an Patienten, die für ein
gerettetes Leben behandelt werden müssen, genügend Grund, weitere
Forschungsanstrengungen zu unternehmen. Es sei erforderlich, die
wirklich gefährlichen Tumoren zu identifizieren. Dazu müsse einerseits
verstärkt nach biologischen Parametern zur Aggressivität gesucht und
andererseits die Lebenserwartung der betroffenen Patienten möglichst
genau abgeschätzt werden. WANC 26.03.09, Quelle: Deutsche Gesellschaft für Urologie
 
 
 
 
 
 
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