Krebszelle: Den Tumor gezielt aushungern
> Krebs: Neue Medikamente - neue Hoffnung
Medikamente
in der Krebstherapie werden immer effektiver und schonender für den
Patienten. Die Wirkung zielt dabei auf den Stoffwechsel der Krebszelle
und hungert ihn beispielsweise aus. Für die Betroffenen vergrößert
sich die Hoffnung, den Tumor zum Stillstand zu bringen.


Neue
Therapien sollen der Diagnose Krebs den Schrecken nehmen. Im
Mittelpunkt stehen dabei Wirkstoffe aus den Hightech-Laboren der
Biotechnologie, die mikrobiologisch und/oder gentherapeutisch
hergestellt werden, berichtet die Zeitschrift "Vital". Die neuen
Medikamente werden derzeit noch kombiniert mit herkömmlichen
Krebstherapien angewandt und sollen die Erfolgschancen bei der
Tumorbekämpfung deutlich erhöhen.



"Tumorzellen sind äußerst
schlau und flexibel. Sie passen sich sehr schnell der Umgebung an",
erklärt Dr. Axel Ulrich vom Münchner Max-Planck-Institut für Biochemie.
"Deshalb kam die Idee auf, nicht den Tumor selbst, sondern die
Funktionen des Körpers anzugreifen, die der Tumor als Parasit für sich
nutzt."



Die neuen Medikamente gehen schonender mit dem
Patienten um. Sie starten keinen Generalangriff auf den Körper, sondern
greifen gezielt in den Stoffwechsel der Krebszelle ein, der parasitär
auch mit dem eigenen Körper vernetzt ist.



Aufsehenerregende
Erfolge gibt es in diesem Zusammenhang beispielsweise mit dem
Medikament "Herceptin". Es stoppt das Tumorwachstum und wird bei
Brust- und Eierstockkrebs eingesetzt. Medikamente mit dem Wirkstoff
Bevacizumab, die hauptsächlich bei Darmkrebs eingesetzt werden, lassen
den Krebs regelrecht verhungern, und auch hier sind die Ergebnisse
ermutigend. "Wir haben Patienten gesehen, deren Tumor nach der Gabe des
Wirkstoffs zum Stillstand gekommen ist", sagt Professor Gerd Nagel von
der Freiburger Klinik
für Tumorbiologie.



Zugleich arbeiten
Forscher an einer Krebs-Imfung. In klinischen Studien haben sich zwei
so genannte therapeutische Impfstoffe gegen Nierenzellen- und Hautkrebs
bewährt. Dabei wird der Tumor vom Immunsystem des Körpers attackiert
und bildet sich zurück. Das Risiko einer Wiedererkrankung verringert
sich um 30 Prozent.



Bei 330.000 Bundesbürgern wird jährlich
Krebs diagnostiziert. Die Krankheit steht nach
Herz-Kreislauf-Erkrankungen an zweiter Stelle der häufigsten
Todesursachen. Mehr als die Hälfte der Patienten kann mittlerweile
allerdings geheilt werden.



WANC 15.12.05

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS