Handzeichen gegen Krebs: Kunstwerke für einen guten Zweck
> Lymphome: Auf dem Vormarsch
Maligne Lymphome sind auf dem Vormarsch: Die bösartigen Erkrankungen des lymphatischen Systems ("Lymphdrüsenkrebs") sind die Krebsart mit der drittschnellsten Wachstumsrate weltweit.


Lymphome gehören in den westlichen Industrieländern zu den häufigsten Krebsarten. Allein in Deutschland erkranken jährlich rund 15.000 Menschen. Mit 12.500 Neuerkrankungen pro Jahr ist das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) die häufigste Form. Lymphome sind auf dem Vormarsch: Nach Haut- und Lungenkrebs sind sie die Krebsart mit der schnellsten Wachstumsrate. In den USA hat sich die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten 20 Jahren schätzungsweise verdreifacht.

NHL tritt meist zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr auf. Die Krankheit kann jeden Menschen treffen, es gibt weder eine besondere Risikogruppe, noch lässt sich die Krankheit durch Vorsorgeuntersuchungen im Frühstadium erkennen wie bei Brust-, Haut- oder Darmkrebs. Als Krankheitsursache wird ein möglicher Zusammenhang mit bestimmten Chemikalien, Pestiziden, Insektiziden und Lösungsmitteln oder chemischen Nahrungszusätzen diskutiert. Zudem spielen vermutlich bestimmte Virusinfektionen (z. B. HIV, Eppstein-Barr-Virus) eine Rolle.



Zu NHL zählen viele verschiedene Unterarten (z. B. follikuläre, Mantelzell-Lymphome etc.), die in aggressive und indolente (geringgradige) NHL unterteilt werden. Die ersten Krankheits-symptome sind unspezifisch, Symptome sind häufig verminderter Appetit mit Gewichtsverlust oder Übelkeit. Beschwerden wie geschwollene Lymphknoten, Müdigkeit, Blässe, Hautjucken, Kopfschmerzen, Nachtschweiß und Fieber sind ebenfalls typisch und lassen die Betroffenen eher an eine Grippe als an Krebs denken.


Wie entstehen Lymphome?


Das Lymphsystem spielt eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheiten. Es wird von einer milchigen Flüssigkeit durchströmt, die Eiweiße, Fette und Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) enthält. Zu den wichtigen Zelltypen des Lymphsystems gehören die B-Zellen.


Sie tragen zur Bakterienabwehr bei, indem sie Antikörper bilden, die dann die Bakterien vernichten. Lymphome entstehen, wenn es bei der Bildung von Lymphozyten zu Fehlern kommt – so entsteht eine bösartige Zelle, die sich dann unkontrolliert teilt. Das Lymphsystem ist weit verzweigt: Die Krebszellen können an den unterschiedlichsten Stellen des Körpers auftreten, z. B. in den Lymphknoten, der Milz, dem Knochenmark oder auch im Blut. Selbst Tumore im Magen, Darm oder im Gehirn können Lymphome sein.


Antikörper zerstört Lymphome


Bisher wurden aggressive Non-Hodgkin-Lymphome seit fast 30 Jahren mit Chemo- und Strahlentherapie behandelt. Diese NHL-Variante verläuft sehr schnell und führt unbehandelt in wenigen Monaten zum Tod. Mit der Chemo- und Strahlentherapie konnten über Jahrzehnte rund 30 bis 40 Prozent der Patienten geheilt werden. Eine 2003 auf dem amerikanischen Krebskongress ASCO vorgestellte Studie hat gezeigt, dass nach drei Jahren wesentlich mehr Patienten krankheitsfrei lebten, die zusätzlich zur Chemotherapie mit dem monoklonalen Antikörper Rituximab behandelt wurden.


Indolente Lymphome hingegen verlaufen langsam und schleichend – ein Umstand, der ihre Therapie sehr erschwert. Die Erkrankung ist in der Regel nicht heilbar und endet trotz wiederholter Chemotherapie nach acht bis zehn Jahren tödlich. Auch hier wurden mit dem Wirkstoff beachtliche Behandlungserfolge erzielt, wie zwei aktuelle Studien belegen: So kann die krankheitsfreie Zeit nun um das Vierfache verlängert werden – Experten sprechen von einem echten Durchbruch in der Lymphom-Therapie.


Der Antikörper wirkt, indem er sich zielgerichtet an die Oberfläche der Krebszellen andockt und damit dem Immunsystem das Signal zur Zerstörung der Krebszelle gibt. Die so markierten Zellen werden vom Immunsystem abgetötet und anschließend durch gesunde Zellen ersetzt. Die Therapie besteht aus nur acht Infusionen und ist für Patienten besonders schonend und nebenwirkungsarm.


WANC 15.09.04

 
 
 
 
 
 
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