Lungenkrebs: Mundschleimhaut verrät das Risiko

Mediziner vom Krebs-Zentrum der
University of Texas wollen von der Mundschleimhaut ablesen, wie hoch
das Lungenkrebs-Risiko für Raucher ist.


Rauchen schädige nicht nur die
Lunge, so das Forschungsteam um Li Mao, sondern würde sich auch
in Zellen des Mundes widerspiegeln. Veränderungen in bestimmten
Teilen der Zell-DNA würden demnach auf ähnliche Schäden
in Lungenzellen hindeuten, die wiederum Krebs verursachen können.
Die Mediziner hoffen, dass es aufbauend auf ihren Erkenntnissen in
naher Zukunft möglich wird, nur mittels Abstrich aus dem Mund
eines Rauchers das Krebsrisiko bestimmen zu können.



Li Mao und seine Kollegen haben im
Rahmen einer Studie Zellen aus Mundschleimhaut- und Lungengewebe von
Rauchern verglichen. Sie konzentrierten sich dabei auf zwei bestimmte
Gene: p16 und FHIT, die beim Schutz vor Tumoren mitwirken. "Es
gibt substantielle Veränderungen in diesen Genen lange bevor der
Krebs ausbricht", erklärt Mao die besondere Eignung dieser
beiden Gene als Biomarker. Die Untersuchungen ergaben, dass in
95 Prozent der Fälle, in denen beide Gene von Veränderungen
betroffen waren, sowohl Schädigungen in den Lungen- als auch in
den Schleimhautzellen zu verzeichnen waren. Es sei somit an den
Mundschleimhautzellen erkennbar, wie die verwandte DNA in den Lungen
aussehe.



Ein Test auf Basis dieser Ergebnisse
könnte die Untersuchung und Diagnose von Lungenkrebs vielfach
erleichtern, da man nicht mehr darauf angewiesen sei, Zell-Material
aus der Lunge zu extrahieren, was für viele Patienten eine
schmerzhafte Angelegenheit sei, so Mao. "Wir sprechen hier
darüber, dass wir mit einem Abstrich von der Innenseite der
Wange die gleichen Informationen bekommen können, wie durch
einen Abstrich vom Lungengewebe, den wir mittels Bronchoskopie
entnehmen müssten", sagt der Mediziner. Zudem erhoffen sich
die Forscher auch positive Auswirkungen für Präventiv-Tests
von anderen Krebsarten, die mit dem Konsum von Tabak verbunden seien,
wie Blasen-, Pankreas- oder Halskrebs. Derartige Tests zur
Früherkennung könnten auch für die Krebs-Überwachung
eingesetzt werden sowie zur Kontrolle über die Wirksamkeit der
getroffenen Präventivmaßnahmen.



Obwohl Rauchen als Hauptursache von
Lungenkrebs gilt, sind nur rund 10 Prozent der Raucher wirklich
betroffen. Lungenkrebs verursache aber bis ins vorangeschrittenen
Stadium nur wenige Symptome. Dies führe laut Mao dazu, dass die
meisten Betroffenen erst sehr spät im Krankheitsverlauf mit der
Diagnose konfrontiert werden und so die Heilungschancen geringer
seien. Ein Abstrich-Test könnte hier Abhilfe schaffen, hofft
Mao.



WANC 15.04.08/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/15_04_lungenkrebs_mundschleimhaut.php
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