Immun-Therapie bei Tumoren: Es kommt auf die „richtige“ Antwort an

Das Immunsystem des Körpers kann
Tumorzellen auf verschiedene Weise töten. Diese als Immunantwort
bezeichnete Reaktion ließ jedoch die Frage offen, warum
Tumorzellen oft Jahre und Jahrzehnte schlummern und dann plötzlich
erwachen können. Diese Erkenntnisse liefern Wissenschaftlern
Hinweise, was eine wirksame Immun-Therapie ausmacht.


Forscher der Universitäts-Hautklinik
Tübingen und des Comprehensive Cancer Centers haben zwei
wichtige Entdeckungen gemacht. Erstens: Das Immunsystem kann das
Wachstum eines Tumors nicht nur durch Töten der Tumorzellen
aufhalten. Zweitens: Die Reaktion des Immunsystems erfolgt über
Botenstoffe – wie die
Interferone, die das Wachstum und die Entwicklung von Tumoren
anhalten können, ohne dabei Zellen zu töten, sie bringen
den Tumor zum "Schlafen".



Das Immunsystem verhindert somit, dass
sich noch ungefährliche Vorformen von Tumoren zu gefährlichen
Karzinomen weiterentwickeln. Das bedeutet aber auch: Während
eine "richtige" Immunantwort Tumoren im Wachstum aufhalten
kann, kann eine „falsche“ Immunantwort, bei der Interferon oder
Tumor-Nekrosefaktor unzureichend wirken, das Tumorwachstum fördern.



Die Ergebnisse führen zu zwei
wichtigen Schlussfolgerungen für die Entwicklung von
Tumor-Immun-Therapien: Zum einen zeigen sie, dass eine Tumorimpfung
möglichst früh erfolgen müsste. Dann bietet sie große
Chancen. Allerdings ist im Gegensatz zum Volksglauben eine
Immunstimulation nicht immer ungefährlich. Zum anderen zeigen
sie, dass eine Immunantwort nur dann schützen kann, wenn sich
der richtige Typ der Immunantwort entwickelt. Der falsche Typ der
Immunantwort (wegen Mangel an Interferon oder Tumor Nekrosefaktor),
fördert sie sogar das Tumorwachstum.



Was bringen diese Erkenntnisse? Sie
erklären, warum eine "Tumor dormancy" möglich
ist. Damit ist das manchmal jahrelange Schlummern von bösartigen
Zellen im Gewebe gemeint, die dann plötzlich aktiv werden –
oder auch nicht. Auf dem Weg zu einer wirksamen Tumor-Immun-Therapie
liefert das auch eine Erklärung, warum Tumor-Impfungen beim
Menschen offensichtlich nur dann hilfreich waren, wenn gleichzeitig
eine Interferon-dominierte Immunantwort auftrat.



WANC 10.06.08/Quelle:
Universitätsklinikum Tübingen





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/11_06_krebs_interferon.php
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